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Die Geschichte ist bekannt: Die Stiftung Esterházy, mächtiger Grundbesitzer im Burgenland, liegt seit langem im Streit mit der Landesregierung; die Internationalen Haydntage sind zwischen die Fronten geraten. Die Konzertreihe, vom Land getragen, fand bisher auf Schloss Esterházy statt, das der Stiftung gehört. Wohlgemerkt: bisher. Nach der heurigen Ausgabe und einem zähen Zank mit dem Vermieter fliegt das Festival raus.
Wer das für die letzte Eskalation in einem hässlichen Konflikt hält, irrt. Die Stiftung hat sich nun auch das bisherige Orchester des Festivals gesichert, die Österreichisch-Ungarische Haydn-Philharmonie. Diese avanciert 2017 zum Residenzorchester des Schlosses und bespielt dann ein Festival, das die Stiftung selbst veranstaltet. Und zwar Anfang September - bisher genau die Zeit der Haydntage.
Nun mag diese Terminwahl kluges Marketing sein; die hinausgeworfenen Haydntage werden es eher als Bosheitsakt betrachten. Unwahrscheinlich, dass sie künftig noch bei dem Orchester anfragen - also, falls sie wirklich mit einem Plan B auf neuem Gebiet starten können.
Doch auch die Zukunft des Ensembles gibt Rätsel auf. Seit 2015 wird es nicht mehr von einem Dirigenten (Ádám Fischer) geleitet, sondern von Cellist Nicolas Altstaedt, und der Instrumentalist soll Großes leisten - nämlich auch Werke wie "Die Schöpfung" dirigieren. Und Fischer, der Orchestergründer? Tritt er ab 2017 noch aufs Podest? Die Gespräche laufen noch, teilt er mit. Die Orchesterleitung ist da überraschend konkreter: Fischer, sagt sie, wolle Altstaedt erst einmal zwei Jahre Entwicklungszeit gönnen. Es wäre zu hoffen, dass nicht auch der Ungar in den Sog des Konfliktes gerät. Was er aber wohl schon ist.