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Manchmal ist es gut, wenn man nicht aus kann. Sich Künstler-Geburtstage häufen und die fast letzte Insel in der herankriechenden Kulturwüste aus Einheitsbrei und Dudelfunk - gemeint ist natürlich Ö1 - über den Tag verstreut den Musikfreund beinahe zum Zuhören zwingt. So mit uns am Dienstag gescheh'n. Taufen wir's neudeutsch Wellness fürs Ohr, was da an klingender Feinkost auf uns losgeschickt wurde. Es begann mit dem "Pasticcio" des Philharmonikers Josef Hell - besten Dank für Sinatra und Pastorius! Wir hörten im "Konzert am Vormittag" den veritablen Beethoven-Interpreten Till Fellner, lauschten aber um einiges faszinierter den nach köstlichem Ohrenschmaus klingenden "Vogerl-Salat" des Olivier Messiaen aus des Tastenkünstlers Händen. Metallisches Gold in der Kehle hatte die kürzlich 85 gewordene Opern-Dame Hilde Zadek. Ihr war das von Gottfried Cervenka gestaltete "Historische Opern-Konzert" gewidmet. Wir genossen die wunderbare Elisabeth im "Tannhäuser" sowie die tollkühne "Aida"-Einspringerin: "Diese Aida werde ich singen - tot oder lebendig!" Voll ausgereiftes, kongeniales Beethoven-Spiel dann am Abend. Daniel Barenboim und die Wiener Philharmoniker musizierten im Rahmen der EBU-Reihe "City of Music" das 3. Beethoven-Klavierkonzert. Alfred Solder war angenehmer Begleiter dieses Live-Konzertes mit Schönberg und Wagner im zweiten Teil. Harry Sokal, Bummi Fian & Co setzten in der anschließenden "Jazztime", die dem frischgebackenen 50er Mathias Rüegg gewidmet war, als Solisten seines Vienna Art Orchestras diesem klingenden Radio-Festtag die höchst angebrachten Spitzentöne auf. - Jetzt die Vorfreude: auf die Weihnachtslieder am Tag X und das Neujahrskonzert unter Harnoncourt.