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Festwochen der Transparenz

Von Christoph Irrgeher

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Was bisher vermutet wurde, liegt nun schwarz auf weiß vor: Die Zahlen der Wiener Festwochen befinden sich auf Talfahrt - und nicht erst seit gestern. Schon in der Ära von Markus Hinterhäuser, heute lichtvoller Salzburg-Intendant, begannen die Kartenerlöse zu schwächeln. Rangierten sie bei Hinterhäusers Debüt 2014 noch bei 1,5 Millionen Euro, sackten sie bis 2016 auf rund 888.000 Euro ab. Die geringen Sympathiewerte von Nachfolger Tomas Zierhofer-Kin zeitigten noch schlechtere Werte: Im ersten Jahr seines disko-diskursiven Wirkens erschlafften die Erlöse auf 807.000 Euro, heuer auf 583.000 Euro. Was folgte, ist bekannt: Veronica Kaup-Hasler, neue Kulturstadträtin, verständigte sich mit Zierhofer-Kin auf eine Vertragsauflösung.

Kaup-Hasler ist es nun auch zu verdanken, dass diese Zahlen vorliegen. Was Vorgänger Andreas Mailath-Pokorny verschwieg, machte sie auf Anfrage von Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger publik. Das verdient nicht nur Lob wegen des desaströsen Inhalts. Die Offenheit dürfte die Stadträtin auch dazu verpflichten, diesen Kurs weiterzufahren - selbst wenn der von ihr nominierte Intendant Christophe Slagmuylder bei seinem Festwochen-Debüt 2019 keine goldenen Eier legen sollte. Und: Diese Transparenz ist eine wichtige Waffe im Kampf gegen jenen Gerüchtesumpf, der auf Fake-News-Plattformen giftige Blüten gegen das "Establishment" treibt. Wer braucht gallige Verschwörungstheorien, wenn die Mächtigen selbst Fehler eingestehen - und sie mit Fakten belegen?