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Festwochen für Spätentschlossene

Von Christina Böck

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Im Wiener Kulturleben gab es bisher zwei Fixtermine. Den Start des Vorverkaufs der Viennale und den der Festwochen. Die aufgeregte Vorfreude, die einen in jungen Jahren für die Film-Höhepunkte Schlange stehen lässt, legt sich in reiferen Jahren. Irgendwann merkt man ja, dass die Woody Allens und David Lynchs auch regulär ins Kino kommen. Anders bei den Wiener Festwochen: Die waren und sind eine einzigartige Gelegenheit, Einblick in Bühnenproduktionen zu bekommen, ohne obsessiver Kulturtourist zu sein. Dementsprechend musste man sich früh um Karten kümmern.

Die gute Nachricht für alle Brodler ist: Das ist heuer nicht so. Es gibt noch für alles Karten, außer für zwei Produktionen - jene mit Hollywoodstar Jude Law und "The Privileged" vom Live-Art-Künstler Jamal Harewood. Selbst der neue "Parsifal" von Enfant Terrible Jonathan Meese ist nicht ausverkauft, genausowenig der Peter-Brook-Abend oder der neue Romeo Castellucci. Für die Festwochen selbst wird es kaum eine gute Nachricht sein, dass ihr Programm bisher auf weniger Resonanz gestoßen ist als üblich. Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny sagte im Interview mit der "Wiener Zeitung", er erwartet sich vom Neo-Intendanten Tomas Zierhofer-Kin eine Verjüngung des Publikums - ähnlich dem Donaufestival, das dieser zuvor geleitet hat. Vielleicht hat es das junge Publikum nicht so eilig mit dem Kartenkauf wie ein hektisches älteres.

Man will ja nicht bereits vor Beginn davon ausgehen, dass die Programmierung und vor allem ihre unverständliche, sperrige und überbetont politisch-korrekte Bewerbung schon jetzt Jung und Alt verschreckt hat.