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Festwochen-Sieg, vorerst auf Papier

Von Christoph Irrgeher

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Wenn die Opernfreunde dieser Stadt kompensationsberechtigt wären, müsste das Festwochen-Programm 2014 natürlich ganz anders aussehen. Von Theater wäre dann keine Spur. Auch nicht von Film, Ausstellungen oder Tanz. Nein, nach den zuletzt schon fast opernfeindlichen Jahren der Ära Bondy dürfte es 2014 eigentlich nichts geben, außer - Opern.

Trotzdem muss man sich nicht grämen, dass der neue Intendant - und als solcher für Salzburg 2017 bereits fix gebuchte - Markus Hinterhäuser kein Mann des Revanchismus ist. Sein Programm ist an künstlerischer Artenvielfalt kaum zu übertreffen. Und es erfüllt damit (jedenfalls auf dem Papier) einen selbstgestellten, sinnvollen Anspruch: nicht mit dem üppigen Saisonprogramm zu konkurrieren, das man hierzulande als Selbstverständlichkeit, anderswo als Wunder erachtet.

Freilich: Man könnte darüber reden, ob es einen schlanken Fuß macht, dass sich Hinterhäuser für fünf Auftritte als Pianist verpflichtet. Die wesentlichste Frage wäre aber - und jetzt bitte nicht lachen: Wer wird der nächste Festwochenchef? Hinterhäusers Vertrag ist nämlich auf drei Jahre beschränkt. Und das entspricht ziemlich genau der Vorlaufzeit im Operngeschäft. Heißt also: Der nächste Intendant müsste rasch in die Gänge kommen. Oder Hinterhäuser verlängert werden - was angesichts Salzburgs nicht mehr geht.

So verständlich es war, dass die Stadt nach einer Bondy-Ewigkeit nur noch Etappen-Intendanten wünscht: Drei Jahre sind doch etwas knapp. Und das sollte gerade eine Stadtpolitik verstehen, die selbst nach jahrelangen Planspielen nicht weiß, wie das neue Wien Museum aussehen soll.