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Fett stört das Gedächtnis

Von Georg Breuer

Wissen

Kanadische Forscher haben in Tierversuchen nachgewiesen, dass eine fettreiche Diät, vor allem in der Entwicklungsperiode, Störungen des Erinnerungsvermögens verursachen kann.


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Gordon Winocur und Carol Greenwood vom Baycrest Geriatriezentrum in Toronto haben an junge Ratten ab dem Ende des ersten Lebensmonats eine Diät verfüttert, bei der 40 Prozent der Kalorien entweder aus tierischem oder aus pflanzlichem Fett stammten. Ansonsten war die Diät ausgeglichen und enthielt alle vom Organismus benötigten Substanzen.

Ab dem vierten Lebensmonat, was etwa dem Ende der Wachstumsperiode beim Menschen entspricht, wurden mit den Tieren verschiedene Tests zur Prüfung ihres Erinnerungsvermögens durchgeführt. Es zeigte sich, dass die mit einer fettreichen Diät gefütterten Ratten durchwegs deutlich schlechter abschnitten als Kontrolltiere, welche die in Laboratorien übliche Diät mit einem Fettanteil von etwa 10 Prozent erhalten hatten ("Neurobiology of Learning and Memory", Bd. 75, S. 179).

Zwischen dem mit Pflanzenfett und dem tierischen Fett gefütterten Versuchstieren gab es keine signifikanten Unterschiede. Die Beeinträchtigung des Gedächtnisses wird also offenbar nicht durch die schädliche Einwirkung von Cholesterin auf den Blutkreislauf verursacht, die nur bei übermäßigem Konsum von tierischem Fett auftritt. Die Forscher nehmen an, dass die fettreiche Diät die Funktion des Insulins stört, das den Blutzuckerspiegel regelt, und dass dadurch die Aufnahme von genug Glucose ins Gehirn erschwert wird.

Was für Ratten gilt, muss nicht zwangsläufig auch für Menschen gelten. Es ist aber bekannt, dass bei Menschen, die aufgrund ihrer Fettleibigkeit zu Diabetikern geworden sind, häufig Gedächtnisstörungen auftreten. Wincour und Greenwood weisen darauf hin, dass viele Jugendliche fettreich essen. Das könnte zu einer dauernden Beeinträchtigung des Gedächtnisses im sich noch entwickelnden Gehirn führen.