Jerusalem - Trotz der Wiederaufnahme der Gesprächsdiplomatie zwischen Israelis und Palästinensern bleibt die Lage in Nahost weiterhin äußerst gespannt. Nach einer Gesprächsrunde zwischen palästinensischen und israelischen Sicherheitsoffizieren wurde die Wagenkolonne der Palästinenser in der Nacht zum Donnerstag bei ihrer Heimkehr am GrenzCheckpoint von den Israelis beschossen, die sich später dafür entschuldigten. Israelische Quellen sprachen davon, dass die Palästinenser zuerst das Feuer eröffnet hätten.
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Zu dem Zwischenfall war es gekommen, nachdem Israelis und Palästinenser Mittwoch Abend unter Beiziehung von US-Beobachtern zu einem ersten Sicherheitstreffen zusammengekommen waren. Es wurde dabei zwar keine Einigung erzielt, aber man kam überein, die Sicherheitsgespräche fortzusetzen. Beim Grenzübergang Erez kam es dann zu dem Zwischenfall. Die Israelis behaupten, dass aus dem ersten Fahrzeug des Konvois, in dem sich der Sicherheitschef des Gaza-Streifens Mohammed Dahlan, der Chef des palästinensischen Sicherheitsdienstes Amin El Hindi und der palästinensische Sicherheitschef Abdel Rasaq el Madjada befanden, Schüsse abgegeben worden seien. Dahlan sagte, dass man von israelischer Seite versucht habe, ihn und seine Kollegen mit schwerem Maschinengewehrfeuer zu ermorden. Sein Mercedes wurde von sieben Kugeln getroffen, drei seiner Leibwächter wurden verletzt. Er räumte aber auch ein, dass sich die Israelis entschuldigt haben. Ein Armeesprecher Israels sagte, Soldaten hätten Schüsse gehört und irrtümlich angenommen, sie seien von der kurz darauf vorbeifahrenden Wagenkolonne abgegeben worden.
Vor dem Sicherheitsgespräch hatte es Mittwoch in Athen ein Treffen zwischen dem israelischen Außenminister Shimon Peres und dem palästinensischen Minister für internationale Zusammenarbeit Nabil Shaath und dem palästinensischen Chefverhandler Saeb Erekat in Athen gegeben.
Ebenfalls Mittwoch trafen drei weibliche Knessetabgeordnete von der linken Meretz- und der Arbeiterpartei mit Zustimmung von Verteidigungsminister Benjamin Ben-Eliezer in Ramallah mit Palästinenserpräsident Yasser Arafat, um die beiderseitigen Gespräche wieder in Schwung zu bringen. Zu Beginn der Woche hatte Ben-Eliezer dem Abgeordneten Yossi Katz vom linken Wahlbündnis "Ein Israel" noch die Zustimmung zu einem derartigen Treffen untersagt. Bereits Sonntag hatte Sharon seinen Sohn Omri zu Gesprächen mit Arafat nach Ramallah geschickt. Andererseits provozierte Sharon die Palästinenser Donnerstag durch die Ausschreibung für den Neubau von 708 Wohnungen im Westjordanland und seinen Wunsch, dass Juden künftig ungehinderten Zugang zum Tempelberg in Jerusalem erhalten sollen.
Jihad-Führer starb bei Bombenexplosion
Bei einer Bombenexplosion in einer öffentlichen Telefonzelle in der von den Palästinensern kontrollierten Stadt Jenin wurde Donnerstag Nachmittag ein Führer des militärischen Flügels der extremistischen Organisation, Ejad Khardan, getötet.