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Die Ski-WM in St. Anton ist nun vorbei und hat den Zuseher mit der erfreulichen Einsicht hinterlassen, dass große Sportereignisse den ORF zu Meisterleistungen anspornen. So locker hat man das Team vom Küniglberg selten gesehen. Diese Leichtigkeit beim Kommentieren und Interviewen wurde natürlich durch die Fülle an rot-weiß-roten Medaillen ermöglicht. Doch auch eher trockene Bereiche wurden witzig dargebracht. Der Wetterfrosch Belcredi, dem sein Wetterhahn kurzfristig wie Maiers Glücksschwein abhanden kam, präsentierte tagtäglich seine kleine meteorologische Show. Und die Moderatoren-Doppelgespanne waren durchwegs kongenial unterwegs. Das heimatliche Pathos schlug zwar immer wieder durch, war aber liebenswert anzuhören und durchaus erträglich. Auch den schwersten Augenblick der WM, der Tod von Skisprungtrainer Alois Lipburger, meisterte das ORF-Team mit großem Anstand. Ein Interview von Elmar Oberhauser mit Anton Innauer ging auf alle Aspekte des Unglücks ein, ohne jemals in die Nähe jener Abgründe zu geraten, zu denen Boulevardjournalismus im Stande ist.
Einen Wunsch hat man nach diesem Übertragungs-Feuerwerk als Zuseher allerdings: dass diese Souveränität im Umgang mit dem Ski-Großereignis auch in der Fußball-Champions-League-Berichterstattung seinen Niederschlag findet. Damit diese allgemein übliche Zu-Himmel-hoch-jauchzend/Zu-Tode-betrübt-Stimmung endlich ein Ende findet.