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Fidesz nimmt nun Städte ins Visier

Von WZ-Korrespondentin Karin Bachmann

Europaarchiv
Budapest ist eine von mehr als 3000 ungarischen Kommunen, in denen gewählt wird. Und es ist eine der "sozialistischen Hochburgen", die Fidesz erobern will. Foto: reu/Szabo

Mit den Kommunalwahlen in Ungarn will die Regierungspartei ihren Triumphzug krönen. | Budapest. Die Kommunalwahlen finden erst am Sonntag statt. Doch ähnlich wie bei der ungarischen Parlamentswahl im April, bei denen der rechtskonservative Fidesz von Ministerpräsident Viktor Orban eine satte Zwei-Drittel-Mehrheit holte, scheint schon im Vorfeld alles ausgemacht. Fidesz führt in Umfragen haushoch. Damit spricht alles dafür, dass die Partei ihr erklärtes Ziel erreicht, "auch die letzten sozialistischen Hochburgen" zu erobern, wozu außer Budapest etwa auch das nordungarische Niregyhaza oder Szombathely im Westen gerechnet werden.


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Besonders gut stehen die Chancen für Fidesz in Budapest, wo noch ein Liberaler regiert. Seit 1990 hat Gabor Demszky das Amt des Oberbürgermeisters ununterbrochen inne. Seine Ära, die zuletzt von Skandalen überschattet war, geht jedoch am Sonntag definitiv zu Ende. Demszky ist amtsmüde. Böse Zungen kolportieren, dass auch er die Wahl des Fidesz-Kandidaten und Kommunalpolitikers Istvan Tarlos zu seinem Nachfolger empfehle. Tatsächlich hat Demszky nur davon gesprochen, er räume seinem Konkurrenten die besten Chancen ein.

Insgesamt treten in der ungarischen Hauptstadt nicht weniger als acht Kandidaten an. Beobachtern zufolge dürfte Tarlos zugute kommen, dass sich Liberale, Sozialisten und die für eine stärkere Zivilgesellschaft eintretende LMP nicht auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen konnten. Trotzdem rechnet sich auch der sozialistische Kandidat Csaba Horvath, bisher stellvertretender Oberbürgermeister, gute Chancen aus.

Im Fall seines Sieges will Tarlos Budapest international besser vermarkten. Es habe den Konkurrenzkampf gegen Wien verloren und müsse sich nun gegen Bukarest und Belgrad behaupten. Horvath wiederum will vor allem den öffentlichen Nahverkehr modernisieren.

Besonders hoch ist der Zuspruch für Fidesz auf dem Lande. Hier kommt die schärfste Konkurrenz vom rechtsradikalen Jobbik. Die Partei will ihre Position als derzeit drittstärkste politische Kraft im Land nach Fidesz und den Sozialisten weiter ausbauen. Ihre Vertreter werben deshalb höchst aggressiv für sich und plädieren etwa dafür, Roma in Sonderlager zu bringen.