Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 7 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Wer Visionen hat, soll bekanntlich zum Arzt gehen. Dieses Wort des früheren deutschen Kanzlers Helmut Schmidt könnte man so manchem Exponenten des Weltfußballverbandes ans Herz legen. Denn nachdem in der Vorwoche das ab 2026 gültige WM-Format mit 48 statt 32 Mannschaften beschlossen wurde, sucht man nun nachträglich im wahrsten Sinne des Wortes fieberhaft nach einer Lösung für die Dreiergruppen. Denn um nicht in den 16 Pools reihenweise punkte- und torgleiche Teams zu haben, um dann womöglich die Schuhgrößen der Spieler oder das Alter der Zeugwarte zum Aufstiegskriterium machen zu müssen, werden nun allerhand Ideen vorgebracht. Und diese sind, so skurril sie auch scheinen, offenbar ernst gemeint. Nachdem schon das Vorhaben von Fifa-Boss Gianni Infantino, jede Vorrundenpartie bei einem Remis in ein Elfmeterschießen zu schicken, keinen Anklang gefunden hat, probiert es sein Fifa-Direktor Marco van Basten nun mit einer Art Penalty-Schießen wie beim Eishockey: "Jede Mannschaft hat fünf Versuche. Der Schiedsrichter pfeift, dann läuft der Spieler aus 25 Metern auf den Goalie zu", erklärt van Basten. Der Niederländer mag als Goalgetter einst genial gewesen sein, aber als Fußball-Visionär ist er jenseitig. Die WM ist schließlich kein Streetsoccer, wo man solche Fußball-untypischen Situationen auch noch als spielentscheidendes Mittel einsetzt. Doch wenn man seine weiteren Vorschläge ansieht - Zeitstrafen statt gelber Karten, mögliche Abschaffung des Abseits -, muss man sich ohnedies die Frage stellen, ob van Basten wirklich Direktor der Fifa und nicht der eines holländischen Karneval-Vereins ist.