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Fifa: With or without him?

Von Simon Rosner

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Uli Hoeneß glaubt nach wie vor an einen baldigen Abschied von Fifa-Chef Sepp Blatter. Zu den am Dienstag präsentierten Reformen sagte der Präsident des FC Bayern im Rahmen einer Veranstaltung: "Das, was er da vorgestellt hat, ist ja nicht mal das Papier wert, worauf es geschrieben ist." Nicht wenige teilen Hoeneß’ Ansicht - verständlicherweise. Blatter ist seit den Siebzigern bei der Fifa, er hat das System gelebt, mitgeformt, er hat davon profitiert und laut Zuger Staatsanwaltschaft auch ein Wissen über Schmiergeldzahlungen gehabt. Unabhängig vom Inhaltlichen fällt es daher schwer, sich eine ordentlich administrierte Fifa mit Blatter an der Spitze vorzustellen. Und wie schlecht es derzeit um den Ruf von ihm selbst und seinem Verband bestellt ist, beweist die Tatsache, dass selbst renominierte Experten, wie etwa der Strafrechtler und Reform-Architekt Mark Pieth, sofort schief beäugt werden, sobald sie für die Fifa tätig werden, beinahe wie Mafia-Kollaborateure. Pieth sieht sich selbst in einer "Zweckgemeinschaft" mit Blatter, wie er der "Basler Zeitung" sagt. Er beschreibt den Fifa-Präsidenten als momentan jenen Mann, der im Reformprozess "Druck ausübt". Ersetze man ihn, "würde man zwei Jahre verlieren. Der Widerstand in der Fifa kommt ganz klar aus dem Inneren", sagt Pieth. Auch das ist nachvollziehbar und unterstreicht das Dilemma der Fifa. Mit Blatter ist sie nicht glaubwürdig, ohne ihn handlungsunfähig. Es geht also weder mit ihm, noch ohne ihn, was angesichts der autokratischen Struktur der Fifa nicht verwundert. Freilich auch nur ein weiteres Beispiel, warum eine grundlegende Reform nötig ist.