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Die letzte Woche war für den ORF und seine Seher durchaus an- und aufregend. Serienweise präsentierten sich Regierungs- und Oppositionspolitiker in den diversen Sendungen, und der ORF selbst
gelangte des Öfteren ungewollt in die Schlagzeilen. Der interessierte Fernsehzuseher konnte aber auch abseits der politischen Berichterstattung einige bemerkenswerte Erfahrungen machen. Etwa bei der
Sendung "Euro Austria", wo zum Kauf von "Libro Online"-Aktien geraten wurde. Wer diesem Tipp gefolgt ist, hat sich im besten Fall bei seiner Bank blamiert. Denn vorläufig ist nur die Aktie der Libro
AG, die alle Bereiche der Firma inkludiert, im Handel an der Wiener Börse erhältlich.
Verwunderlich ist auch der Umgang des ORF mit sehenswerten Filmen. Diese werden nämlich vorwiegend zur Geisterstunde ausgestrahlt. Am Montag "Il Postino" mit Massimo Troisi etwa, der 1996 für Oscars
in den wichtigsten Kategorien (u. a. bester Hauptdarsteller, beste Regie, bester Film!) nominiert wurde, und am Mittwoch "Pat Garrett jagt Billy The Kid", die restaurierte Version von Sam Peckinpahs
Meisterwerk, die in dieser Fassung übrigens nie in die Kinos kam. Stattdessen am Montag zur besten Hauptabendzeit "Mr. Wrong", eine der schwächsten Komödien aus Hollywood überhaupt. Was will uns der
ORF mit seiner Programmgestaltung eigentlich sagen? Vielleicht dass Fernsehen erst nach Mitternacht lohnt?