Fiskus soll Steuererklärungen bereits vorab ausfüllen. | Finanzämter sollen Service in mehreren Sprachen anbieten. | Wien. "Der Staat ist noch nicht so weit wie private Unternehmen", sagt SPÖ-Finanzstaatssekretär Christoph Matznetter. "Wenn zuviel Geld bezahlt wurde, gibt es vom Finanzamt keine automatische Rücküberweisung."
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Doch genau das sei das Fernziel, sagt Matznetter. Jedes Jahr zahlen österreichische Arbeitnehmer nur deshalb zu viel Steuer, weil sie am Jahresende keinen Steuerausgleich durchführen und vom Fiskus keine Überweisung von Steuerguthaben beantragen.
Die Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ) schätzt, dass insgesamt 300 Mio. Euro beim Finanzminister liegen, die eigentlich den Steuerpflichtigen gehören.
Der Forderung der AKNÖ nach einem automatischen Steuerausgleich durch das Finanzamt kommt Matznetter gerne nach. Er meint aber, dass ein solcher Schritt noch einige Jahre brauchen werde.
In einem ersten Schritt soll ab dem Veranlagungsjahr 2008 (das heißt ab 2009, weil der Steuerausgleich immer nach Ablauf des Jahres durchgeführt wird) der Fiskus jene Daten, die bereits bei ihm gespeichert sind, vorab in ein Veranlagungsformular einfüllen, und dieses den Steuerpflichtigen zuschicken. Diese bräuchten dann nur das Formular zu retournieren, gegebenenfalls mit Korrekturen, um die Rückzahlung ihres Steuerguthabens zu erwirken.
Fernziele
In einem zweiten Schritt soll es dann mit Zustimmung der Arbeitnehmer möglich sein, dass das Finanzamt auch individuelle Absetzposten (etwa Kirchen- und Gewerkschaftsbeitrag oder Versicherungsprämien) einholt und selbständig in die Steuererklärung einfügt. In einem dritten Schritt soll es schließlich die Option geben, dass der Steuerpflichtige gar keine Formulare mehr an das Finanzamt retournieren muss, um sein Guthaben ausbezahlt zu bekommen. Er muss dann lediglich elektronisch kontrollieren, ob der Fiskus alle Daten korrekt eingesetzt hat.