Zum Hauptinhalt springen

Finanzamt überwacht Auktionen bei Ebay

Von Konstanze Walther

Wirtschaft

Tägliche Kontrolle durch 32 Beamte im Finanzministerium. | Kampf gegen | | Wien. Wer glaubt, auf Ebay unbehelligt seine Sachen verkaufen zu können, der irrt. Denn das Finanzministerium erfasst systematisch die von österreichischen Steuerpflichtigen über die Online-Plattform getätigten Verkäufe.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 18 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Bei den Internet-Versteigerungen "werden von der Finanz sämtliche Transaktionen zu den Mitgliedskonten umfassend protokolliert", erklärt Wilfried Serles von der Steuerberatuungskanzlei Hübner&Hübner. Das reiche vom Datum, über den Bieter bis zum Höchstgebot. Die Kanzlei ist erstaunt - bis vor kurzen wusste man nichts von der Internet-Fahndung des Ministeriums. Doch dann wurde ein Klient vom Finanzamt detailliert mit seinen angeblichen Umsätzen konfrontiert - Umsätze, die er nach Angaben der Kanzlei nicht getätigt hatte, da jemand sein Konto gestohlen und eine hohe Anzahl von Verkäufen damit durchgeführt hatte.

Ein Umstand, der der Finanz aufgefallen ist. Sie hat den Kontoinhaber im Zuge einer Betriebsprüfung damit konfrontiert.

Die betreffende und bisher offenbar weitgehend unbekannte Ebay-Einheit im Finanzministerium (BMF) existiert bereits seit 2 Jahren.

Abteilung "RIA"

Unter dem Namen "RIA" (Risiko-, Informations- und Analyse-Zentrum) arbeiten 32 Mitarbeiter daran, die Steuern im E-Commerce zu erfassen. "Darunter fällt nicht nur die Umsatzsteuer, sondern alles, Einkommensteuer und, und, und", heißt es aus dem BMF. Ebay verwandle sich schließlich immer mehr zu einem gewerblichen Umschlagsplatz: "Viele Händler finden hier ein Portal."

Wirklich harte Fakten über Steuerbetrug liefert das RIA noch nicht, sagt das BMF: Nach zwei Jahren sei man noch immer in der Testphase. Dass die Daten daher fehlerhaft sein können, bestreitet das BMF allerdings. Außerdem gehe es vor allem darum, den elektronischen Datenverkehr aufzuspüren - die tatsächliche Steuerfahndung folge dann erst im Anschluss.

Was passiert, wenn jemandem sein Ebay-Konto gestohlen wird, und dann falsche Daten aufscheinen, ist bis jetzt übrigens unklar.

Doch: "Nur bei weniger als einem Promille der Transaktionen bei Ebay gibt es Unstimmigkeiten", erklärt Joerg Bartussek, Sicherheitsbeauftragter bei Ebay. Und darunter fallen auch Verkäufer, die ihre Ware zu spät wegschicken.

Das die Finanz die Transaktionen der Kunden überwacht, findet er nicht problematisch: "Wir sind schließlich gegenüber österreichischen Behörden zur Auskunft verpflichtet. Außerdem ist es in unserem Interesse, eine saubere Plattform zu haben - ohne Steuerbetrüger." Man gebe aber nicht bekannt, welchen Status - ob Privater oder Gewerbetreibender - der Verkäufer auf Ebay angekreuzt hat. Grundsätzlich sind nur die Gewerblichen steuerpflichtig. Doch ob man darunter fällt, hängt weniger vom gewählten Status ab, sondern vom Volumen, dass auf Ebay umgesetzt wird.