AWD-Chef schwört Kunden auf Neustart der Finanzmärkte ein. | Großanleger "investieren ohnehin schon wieder". | Wien. Kaum einer Branche ist die Finanzmarktkrise der vergangenen Monate derart in die Glieder gefahren: Unabhängige Finanzdienstleister versuchen Produkte von Banken, Versicherungen, Fondsgesellschaften und vielen anderen Anbietern gegen Provision quasi im Direktvertrieb an den Mann zu bringen. Rasant fallende Börsenkurse habe die Lust der Kunden, ihr Geld zu investieren, jedoch zuletzt deutlich reduziert.
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Das zeigt sich auch an den Quartalszahlen des heimischen Branchenprimus AWD: Von Jänner bis März 2008 sind die Umsatzerlöse im Jahresvergleich um 21,6 Prozent auf 36 Mio. Euro zurückgegangen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) fiel von 9,6 auf 5,8 Mio. Euro. Wolfgang Prasser, AWD-Chef für Österreich und Osteuropa, will im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" keine Prognose für die Geschäftsentwicklung im Gesamtjahr abgeben. Das wäre zum jetzigen Zeitpunkt "unseriös", so Prasser. Die Entwicklung werde davon abhängig sein, ob sich die Stimmung der Kunden derart verbessert, dass sie wieder investieren.
Sonderfall Immobilien
Derzeit würden seine Berater unzählige Kundengespräche führen, meint Prasser. Jetzt sei die richtige Zeit, wieder einzusteigen. Die Aktienkurse hätten sich bereits spürbar verbessert. Institutionelle Anleger würden ohnehin bereits verstärkt investieren.
Allerdings ist auch Prasser klar, dass der Finanzmarkt "nachhaltig im Vertrauen beschädigt" ist. Dazu dürfte gerade in Österreich das Kursgemetzel bei den Immobilienaktien im vergangenen Jahr kräftig beigetragen haben.
Gerade Immobilien vermitteln, so Prasser, den Anlegern automatisch den Eindruck einer gewissen Stabilität. Der Kursverfall dürfte viele unvorbereitet getroffen haben. Eine in Medienberichten angekündigte Anlegerklage gegen AWD wegen angeblicher Beratungsfehler beim Verkauf von Immofinanz-Aktien ist laut Prasser jedoch nicht eingebracht worden. Niemand habe diesbezüglich mit ihm Kontakt aufgenommen. Die Sache sei "erledigt".