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Finanzierung der "Energiestrategie" hängt auch am Zertifikatehandel

Von Konstanze Walther

Wirtschaft

CO2-Zertifikate sollen 150 bis 200 Millionen Euro ins Budget spülen. | Wien. Österreich auf grünere Beine zu stellen, wird etwas kosten. 700 Millionen bis zu einer Milliarde pro Jahr war die Schätzung bei der offiziellen Vorstellung der "Energiestrategie". Dafür werden sämtliche Töpfe angezapft (die "Wiener Zeitung" berichtete). Einen Teil davon (150 bis 200 Millionen Euro jährlich) will Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner ab 2013 über den Handel mit CO2 lukrieren. Doch ob wirklich diese Summe zu heben sein wird, ist abzuwarten.


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Ausgangspunkt der Rechnung ist, dass mit Ende 2012 die Kyoto-Strategie ausläuft. Auf deren Basis sind den Regierungen CO2-Emissionsmengen im Rahmen von Zertifikaten zugeteilt worden. Österreich hat sich etwa verpflichtet, auf Basis des Werts vom Jahr 1990 seinen CO2-Verbrauch um 13 Prozent für den Zeitraum 2008 bis 2012 zu verringern. "Österreich ist von diesem Ziel sehr weit entfernt", sagt Alexandra Amerstorfer von der Kommunalkredit Public Consulting. Ihr Unternehmen, eine Tochter der Kommunalkredit, hat vom Umweltministerium den Auftrag, innerhalb der laufenden Periode 45 Millionen Tonnen CO2-

Äquivalente aus dem Ausland zuzukaufen: Um so viel überschießt die Republik den erlaubten Ausstoß.

Neues EU-Modell 2013

Die Kyoto-Zertifikate sind von den Regierungen zum Teil an die nationalen Unternehmen aus energieintensiven Branchen (etwa Stahl und Energie) gratis vergeben worden. Wie Kyoto weitergeht, ist ungewiss.

Die EU hat sich allerdings schon darauf geeinigt, den Zertifikatehandel weiterführen zu wollen, aber ihn ab 2013 auf neue Beine zu stellen. Emissionszertifikate sollen nicht mehr gratis sein - die Branchen müssen sie künftig den Regierungen abkaufen.

Als fix gilt, dass die Energiewirtschaft ab 2013 ihren CO2-Austoß zu 100 Prozent finanzieren muss. Doch die anderen Branchen haben ihre jeweilige Lobby in Stellung gebracht. "Die Energiewirtschaft steht ja nicht

im internationalen Wettbewerb, die Stahlindustrie dagegen schon", erklärt Peter Schiefer, Sprecher der Voest alpine. "Die Stahlindustrie verhandelt gerade ihren Vorschlag mit der EU-Kommission: Ökologisch verantwortungsvolle Unternehmen sollen als Benchmark gelten und keine Zertifikate zukaufen müssen - das würde auch Anreize für die Mitbewerber schaffen."

Weniger Geld aus dem Zertifikatehandel bedeutet aber auch weniger Geld für die österreichische "Energiestrategie".