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Die Wirtschaftsschwäche und der Absturz an den Aktienmärkten in den vergangen Jahren hat sich in allen Bereichen des Finanzmarktes bemerkbar gemacht. Im Jahr 2003 ist die Finanzmarktstabilität in Österreich aber wieder gestiegen, zeigt der Bericht der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), der gestern vor Journalisten präsentiert wurde.
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"Der Finanzmarktstabilitätsbericht der Nationalbank beschäftigt sich damit, wie stabil unser Finanzsystem ist", erklärte OeNB-Direktoriumsmitglied, Josef Christl. Analysiert werden also die Lage von Banken, Versicherungen und Pensionskassen, aber auch die Kapitalausstattung von Unternehmen und die Verschuldung von privaten Haushalten werden unter die Lupe genommen.
So zeigt sich - auf Basis der Daten von Jänner bis September - im heurigen Jahr eine "markante Abschwächung der Verschuldung" bei den privaten Haushalten, sagte Christl. Die nunmehr seit drei Jahren anhaltende Wirtschaftsschwäche dürfte die privaten Haushalte dazu bewogen haben, sich beim Schulden machen zurückzuhalten. "Das Wachstum der Haushaltskredite hat sich weiter abgeschwächt und liegt nun bei knapp über 3%, obwohl die Zinsen für Privatkredite auf dem tiefsten Niveau der letzten Jahre liegen", stellte OeNB-Direktor Christl fest. Allerdings hat sich das Ausfallsrisiko im Haushaltssektor verschlechtert. Darauf weist die Zunahme bei den Privatkonkursen hin, geht aus dem Bericht hervor. Bis September 2003 erhöhten sich die Privatkonkurse um 3.175 Fälle (11%) gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Private sind zunehmend vom Kapitalmarkt abhängig
Neben der hohen Verschuldung in einem gesamtwirtschaftlich schwachen Umfeld belasten auch die Kursverluste in den Jahren von 2000 bis 2002 die Finanzposition der Haushalte. Diese Verluste beliefen sich auf rund 7 Mrd. Euro, nachdem 1999 noch Kursgewinne von 2,6 Mrd. Euro verzeichnet wurden.
Durch die starke Nachfrage nach Fremdwährungskrediten und dem Ausbau der Eigenvorsorge wird auch für die privaten Haushalte die Entwicklung des Kapitalmarktes immer wichtiger. Die OeNB beobachtet bei den Fremdwährungskrediten eine Umschichtung von Japanischen Yen zu Schweizer Franken und begrüßt diese Entwicklung, da es beim Franken weniger Wechselkursschwankungen gibt. "Aber wir müssen uns weiter bemühen, dass die Leute wirklich die Risken verstehen", betonte Andreas Ittner, Direktor der Analyse und Revision in der OeNB. Der Anteil der Fremdwährungskredite am gesamten Kreditvolumen beträgt 18,5% (44 Mrd. Euro). Den Höchststand gab es im August 2002 mit 19,2%.
Die heimischen Unternehmen - vor allem Aktiengesellschaften und GmbH's - haben laut Nationalbank bis Mitte des Jahres ihren Eigenkapitalanteil auf 25,9% erhöht und damit einen "stattlichen" Wert erreicht. Für Christl ist dies ein Zeichen, dass die Risikotragfähigkeit im Unternehmenssektor gestiegen ist. Die Eigenkapitalquoten liegen aber noch immer unter den europäischen Werten.
Die Kreditinstitute haben ihre Ertragslage deutlich verbessert, allerdings bestehe weiter Handlungsbedarf, um ihre Kosten zu senken. Auch die österreichischen Pensionskassen haben die schwierige Situation, in die sie auf Grund der Schwäche der Aktienmärkte geraten waren, überstanden, sagte Christl.