Die ÖVP Wien hat bei ihrem 30. Ordentlichen Parteitag am Samstag Staatssekretär Alfred Finz zu ihrem neuen Obmann gewählt. Finz will nun die Parteistrukturen modernisieren, Frauen, Junge und Bezirke stärker einbinden sowie bei der kommenden Nationalratswahl ein Wiener Ergebnis von über 20 Prozent schaffen. Erstes Signal: Ein neues, relativ junges vierköpfiges Stellvertreter-Team mit drei Frauen.
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Als erster wandte sich der scheidende Obmann Bernhard Görg an Görg, das Wort an die 650 Delegierten. Und er tat dies in der ihm eigenen Art.
Nüchtern konstatierte er, dass die "Primärtugenden" eines Obmanns darin liegen, "dass er erfolgreich bei Wahlen mit seiner Partei besteht". Bescheinigte Bürgermeister Michael Häupl in seiner Jugend einen "luziden Intervall" - also jenen raren Moment klarer Erkenntnis - als sich dieser unter seinem Coleurnamen "Roland" gegen die Denunziation des Begriffes "konservativ" wehrte. Bezeichnete sich in manchen Fragen als "viel konservativer als ihr alle" und zeigte sich überzeugt: Zukunft habe die ÖVP Wien nur, wenn sie sowohl konservativ als auch liberal sei. Seine Schlussworte "ich war immer einer von Euch und werde immer einer von Euch sein" quittierten die Delegierten mit Standing Ovations - so lange, bis Görg meinte: "Aufhören, sonst überlege ich es mir noch einmal". Dann war Ruhe.
Finz begann mit den Worten: "Ich will Euer Obmann sein!" Die Stärkung der Rolle der Frauen und der Bezirke liege ihm am Herzen. Der Machtwechsel auf Bundesebene habe dem Land gut getan, die Regierung solle daher weiterarbeiten. Wien werde zu diesem Ziel seinen Beitrag leisten, so Finz und versprach mehr als 20 Prozent bei der kommenden Nationalratswahl. Den Funktionären versuchte er Mut zu machen: "Vergesst alles Schlechte, was man in den letzten Tagen über uns geschrieben hat". Die Partei habe kein Programm-, allenfalls ein Umsetzungsproblem. Von den Delegierten verlangte er 3 Jas: "Ja zu uns selbst, Ja zur ÖVP und Ja zu Österreich." Und zum Schluss: "Gemma's an!"
Für Bundeskanzler und Bundesparteichef Wolfgang Schüssel ist die ÖVP "in den Städten dort gut, wo die Partei an einem Strang zieht". Stark, schwarz und sozial müsse das Erfolgsmodell der ÖVP Wien sein, so der Kanzler. Und: "Der wirkliche Gegner in Wien ist die absolute Mehrheit der Roten."