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Firmeninsolvenzen steigen wieder

Von Kid Möchel

Wirtschaft

Sanierungen mit Eigenverwaltung entpuppen sich für Schuldner als zu teuer.


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Wien. Bei den Insolvenzen zeichnet sich eine Trendumkehr ab. Nach Rückgängen im Vorjahr sind die Firmenpleiten im ersten Halbjahr 2012 um 1,2 Prozent auf 3188 Fälle gestiegen, die eröffneten Insolvenzverfahren sogar um 11,4 Prozent. Indes sind die mangels Vermögens abgewiesenen Verfahren um zehn Prozent gesunken. "Bei den eröffneten Verfahren gibt es auf jeden Fall eine Trendumkehr, seit dem ersten Quartal 2012 haben wir Zuwächse. Das hat sich noch verstärkt" sagt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform zur "Wiener Zeitung". Auffällig ist, dass in den Industrie-Bundesländern Niederösterreich, Steiermark und Oberösterreich die Pleiten um 7,7 Prozent, 5,6 Prozent und vier Prozent gestiegen sind. Das ist kein gutes Zeichen. Den größten Pleitenzuwachs verzeichnet das Burgenland mit einem Anstieg um 43,2 Prozent auf 116 Fälle. "Im Burgenland ist der Anstieg eine Folge des Gründungs- und Ansiedlungsbooms durch die Ziel-I-Förderung der EU, die aber ausgelaufen ist. Daher brechen die Firmen der Reihe nach weg", weiß Weinhofer.

Auffällig ist auch, dass das Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung, das das frühere Ausgleichsverfahren ersetzt, immer weniger in Anspruch genommen wird. Der Rückgang beträgt 12,9 Prozent. Insolvenzexperte Weinhofer hat eine Erklärung dafür: "Jeder Schuldner ist doch dumm, wenn er freiwillig eine 30-Prozent-Quote im Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung bietet, wenn er im Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung nur 20 Prozent Quote zahlen muss."