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Heinz Fischer (geboren 1938 in Graz) löste 1990 Kurzzeit-Präsident Rudolf Pöder als Nationalratspräsident ab. Fischer ist in der langen Reihe der Nationalratspräsidenten nach Anton Benya, der dem Nationalrat 15 Jahre lang vorstand, der längst dienende Präsident. Nach zwölf Jahren an der Spitze muss er sich nun mit der Rolle des Zweiten begnügen. Die Nationalratswahlen haben die SPÖ um ihre einzig verbliebene staatstragende Funktion - das zweite Amt im Staat nach dem Bundespräsidenten - gebracht. Da in der SPÖ mit weiteren Jahren in der Opposition gerechnet wird, hat die Parteispitze Heinz Fischer mit sanftem Druck überzeugt, die höchste Funktion, die sie derzeit zu vergeben hat, zu übernehmen. Fischer, der letzte verbliebene Politiker aus der Kreisky-Ära, die er zu Beginn als Klubsekretär (1963-1975) später als geschäftsführender Klubobmann (1975-1983) erlebt hat, hat genügend Parteiräson, um dem Wunsch seines Vorsitzenden nachzukommen.
In der Zeit der Koalition mit der FPÖ war Fischer Wissenschaftsminister (1983-1987), danach führte er den Parlamentsklub und wurde 1990 zum Präsident des Nationalrates gewählt. In dieser Funktion wurde er 1994 und 1999 bestätigt. 1992 machte ihn der damalige Bundeskanzler und SPÖ-Vorsitzende Franz Vranitzky zu seinem Stellvertreter.
Neben seiner politischen Karriere waren die Rechtswissenschaft und die Politikwissenschaft immer präsent: Seit 1978 war Fischer Dozent für Politikwissenschaft an der Uni Innsbruck, seit 1994 ist er Ordentlicher Universitätsprofessor. Dieser Tätigkeit wird er sich nun wieder zuwenden. Im Wintersemester 2002/2003 wird er im Vorlesungsverzeichnis der Uni Wien geführt. Fischer wird am Institut für Politikwissenschaften eine zweistündige Vorlesung zum Thema "Der österreichische Parlamentarismus im historischen Kontext der Zweiten Republik" halten.