Bundespräsident Fischer legt politische Biografie vor. | Ein sehr persönliches Bekenntnis zur Demokratie legt Bundespräsident Heinz Fischer (68) in seinem 19. Buch, "Überzeugungen", vor. Der Frage nach dem Verhältnis von Politik und Moral etwa geht das Staatsoberhaupt nach und kommt zu dem Schluss, dass das Prinzip, wonach der Zweck die Mittel heiligt, in allen Konflikten - begonnen bei der Französischen Revolution bis hin zum Irak-Krieg - "eine starke Rolle spielt, um dann früher oder später in eine moralische und politische Sackgasse zu führen".
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Durchflochten ist das Buch mit zwölf Gesprächen mit seinem Freund Alfred Reiter, dem Kabinettschef von Bruno Kreisky und späteren Generaldirektor der Investkredit.
Schon im Alter von 24, im Jahr 1961, rechnete Fischer mit Stalin und auch der Nachfolgespielart des Kommunismus unter Nikita Chruschtschow in der "Zukunft", der Diskussionszeitschrift der SPÖ, ab.
Sehr viele Fotos und dazu historische Dokumente lockern die Betrachtungen Fischers auf. Das älteste ist ein Artikel des 16-Jährigen in einer Schülerzeitung, wo er über einen Parlamentsbesuch berichtet. Viele Kapitel werden durch Reden zum jeweiligen Thema ergänzt. Manche sind mehr als 30 Jahre alt, dennoch steht Fischer bis heute zu seinen damaligen Überlegungen. Der Weg in den Nationalrat, dem er von 1971 bis 2004 mit vierjähriger Unterbrechung angehörte, scheint für Fischer ein ganz natürlicher gewesen zu sein. Schon 1966 hat er an einem Kommentar zur Geschäftsordnung des Nationalrates mitgearbeitet.
Viele Begegnungen mit Größen internationaler Politik haben in das Buch Eingang gefunden. So etwa ein Gedächtnisprotokoll, das er nach der Amtseinführung Nelson Mandelas verfasst hatte.
Anregend.Heinz Fischer: Überzeugungen. Eine politische Biografie. Styria Verlag, 366 Seiten, 24,90 Euro.