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Fischer umwirbt Südkoreas Wirtschaft

Von Georg Friesenbichler

Politik

Unterzeichnung mehrerer Kooperationsabkommen. | Seoul. Der südkoreanische Präsident entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten. Zwar waren die Hundertschaften von Polizisten vor dem Hotel Grand Hyatt Seoul nicht wegen der Österreicher gekommen. Aber ausgerechnet in dem Hotel, in dem die große Delegation von Bundespräsident Heinz Fischer abgestiegen war, fanden die Verhandlungen über das Freihandelsabkommen zwischen Südkorea und den USA statt.


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Demonstranten waren zwar nur wenige zu sehen, dennoch war das Gebäude im Belagerungszustand.

Mit den Österreichern hat Roh Moo-hyun keine derartigen Probleme wie mit den heimischen Bauern, Arbeitern und anderen Aktivisten. Im Gegenteil: Die Beziehungen, die sich seit der Aufnahme diplomatischer Beziehungen 1963 gut entwickelt hätten, würden durch den ersten Besuch eines österreichischen Staatsoberhauptes einen weiteren Schub erhalten, ist er überzeugt.

Roh verweist auf diverse Abkommen über wissenschaftliche, technologische und kulturelle Zusammenarbeit, die in Seoul geschlossen werden. Auch Fischer erklärt sich willens, der österreichischen Wirtschaft, die sich in Nordostasien engagieren will, Südkorea besonders ans Herz zu legen. Schon jetzt ist das Land Österreichs viertgrößte Überseehandelspartner.

Die beiden Präsidenten haben nur den Titel gemeinsam: Fischer ist Repräsentant einer europäischen Demokratie ohne große Machtbefugnisse, Roh ist der starke Mann einer Präsidialrepublik, für eine einzige fünfjährige Amtszeit gewählt, der erst vor kurzem seinen vierten Ministerpräsidenten entlassen hat. Neben wachsenden innenpolitischen Schwierigkeiten muss er sich auch mit dem kommunistischen Brudervolk in Nordkorea auseinander setzen, das sich im Februar verpflichtet hat, ein Atomprogramm gegen wirtschaftliche Hilfe einzutauschen. Momentan stocken allerdings die Gespräche zur Klärung weiterer Details.

Dennoch glaubt Roh, dass die Probleme auf der koreanischen Halbinsel "lösbar sind". Mit Interesse hat er sich von Fischer europäische Systeme erklären lassen - zum einen jenes des Dialogs und der Zusammenarbeit, wie es sich in Österreich nach 1945 entwickelt hat, zum anderen die Konfliktlösungsmodelle der EU und der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa.

Heute, Dienstag, wird sich Fischer die Folgen alter Konflikte vorführen lassen - er besucht die entmilitarisierte Zone am 38. Breitengrad, die Nord- und Südkorea trennt.