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Nicht jeder hat die Kondition eines | Hermann Maier. Wer für den Winter einen Skiurlaub plant, der sollte zur eigenen Sicherheit rechtzeitig mit der sportlichen Vorbereitung beginnen.
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Alle Jahre wieder steht der Winterurlaub bei vielen unter dem Vorzeichen sportlicher Betätigung. Denn anders als im Sommer, wo man bei akutem Motivationsmangel den Tag auch mal entspannt auf einer Liege verbringen kann, stehen winterliche Abenteuer meist mit der Überwindung diverser Höhenunterschiede in Verbindung. Und nachdem der wirklich anstrengende, beinahe schon übermenschliche Kraftanstrengungen erforderliche Part dieser Herausforderung - nämlich Richtung Gipfel - dank maschineller Unterstützung durch Lifte ganz ohne Anstrengung erfolgt, wird der Weg zurück zur Talstation dann schließlich zum sportlichen Stelldichein mit winterlichen Bedingungen und alpiner Szenerie. Ganz nach dem Motto "What goes up must come down" wird die Schwerkraft schon für einen ausgelassenen Fahrspaß sorgen.
Doch Vorsicht: Wie so oft verstecken sich auch hier die Tücken im "Kleingedruckten". Denn runter kommt man garantiert irgendwie, notfalls mit dem Akja. Aber das ist bestimmt nicht im Sinne des Erfinders.
Abgesehen vom Fahren im alkoholisierten Zustand liegt das Hauptproblem unfallgefährdeter Urlauber in der Selbstüberschätzung der eigenen körperlichen Möglichkeiten. Mit anderen Worten: Oft kann eine fehlende sportliche Vorbereitung zu negativen Urlaubs-
erinnerungen führen. Es ist ja irgendwie logisch, dass nach monatelanger sportlicher Abstinenz über Nacht nicht wie von Zauberhand eine Verwandlung zum Skistar vom Kaliber eines Hermann Maier stattfindet. Da steht langjähriges hartes Training dahinter. Ein derart intensives Training ist aber nicht erforderlich, wenn man sich auf den Winterurlaub vorbereiten möchte.
Ein paar Wochen reichen. Wer sonst nicht viel Sport macht, aber für den Winter einen Skiurlaub ge-plant hat, der sollte zur eigenen Sicherheit rechtzeitig mit der Vorbereitung beginnen. Wenn noch der höllische Muskelkater nach dem ersten Skitag des letzten Winterurlaubs in schmerzlicher Erinnerung ist, dann sollte dieses Alarmzeichen heuer als Anlass zum Einleiten entsprechender Gegenmaßnahmen genommen werden, um einen offensichtlich unzureichend trainierten körperlichen Gesamtzustand zu beheben. Denn ein paar Wochen regelmäßiges Training reichen, um den Körper auf "Betriebstemperatur" für den Spaß auf den Skiern zu bringen.
"Vier, maximal fünf Wochen Training sind völlig ausreichend. Wichtig ist, dass man in den Vorbereitungswochen wirklich regelmäßig zum Training kommt und dieses auch ernst nimmt", weiß Fitnesscoach Andreas Linder. Viele wissen zwar, dass der Körper in den Sommermonaten in optisch guter Verfassung besser glänzt, aber der körperliche Zustand im Winter wird vernachlässigt. Eine adäquate Vorbereitung für den Urlaub im Winter ist daher vielen völlig neu und dementsprechend gering ist die Kenntnis eines simplen Vorbereitungstrainings. "Niemand muss bis zum Umfallen Gewichte stemmen und jeden Tag drei Stunden laufen", scherzt der Coach.
Das richtige Training bringt´s. Ganz oben auf dem Trainingsplan steht im Allgemeinen leichtes Ausdauer- und Zirkeltraining und im Speziellen etwas intensiveres Beintraining. Das Ausdauertraining hilft dabei, dass der Körper bei Anstrengung nicht so schnell müde wird, und soll daher ganz allgemein als Basis für alle weiteren sportlichen Tätigkeiten dienen. Zweimal pro Woche je 45 Minuten Ausdauertraining bei mittlerem Puls (120-140 bpm) wäre hier die richtige Dosierung.
Das Zirkeltraining erfüllt den Zweck der Stärkung des Muskelapparats. Das kann besonders bei Stürzen von enormem Vorteil sein, da durch den größeren Muskelanteil der Körper teilweise weicher abgefedert wird. Und last but not least soll das spezielle Beintraining der größeren Beanspruchung der Beinmuskeln während des Skifahrens Vorschub leisten.
Neben einer weicheren Landung bei Stürzen durch Muskelzuwachs steigt durch das Training auch die Feinmotorik, sodass Bewegungsabläufe generell geschmeidiger werden, was wiederum auch einen Sturz abmildern kann. Und außerdem wirkt sich regelmäßiges Training positiv auf die Knochendichte aus, was auch zu einer gewissen Unfallprophylaxe beiträgt.
Weniger ist oft mehr. Weit wichtiger als die sportliche Vorbereitung ist jedoch das Erkennen der eigenen Möglichkeiten und der körperlichen Leistungsgrenze. Die berühmt berüchtigte "letzte Abfahrt" steht meist unter dem Vorzeichen von Müdigkeit und Gier. Diese Kombination aus der eigenen Müdigkeit nach einem langen Skitag und der Gier, die letzte Abfahrt nicht herzuschenken, hat schon so mancher bereut. Und auch das "Après Ski" sollte der Übersetzung nach richtig in die Tat umgesetzt werden: nach dem Sport.
Werden diese Kleinigkeiten richtig befolgt, dann steht einem herrlichen Skiurlaub nichts mehr im Wege.
Fitnesstrainer
Andreas Linder, andreaslinder@gmx.at
Klaus Hofmann, sporttrainer@gmx.net