Jene Unternehmen wachrütteln, die sich bis jetzt noch immer nicht mit der EU-Erweiterung und der künftigen Positionierung ihres eigenen Unternehmens beschäftigt haben: Das ist das Ziel der Offensive "Fit for Future", die kürzlich von der Wirtschaftskammer Oberösterreich ins Leben gerufen wurde.
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"Es gibt bereits eine Fülle an Informationen und Beratungen. Viele Unternehmen nutzen das Angebot - und ein Teil nutzt es nicht. Damit werden Chancen für die Region vergeben", erklärt Dietmar Wolfsegger, Leiter der Bezirksstelle der Wirtschaftskammer in Freistadt gegenüber der "Wiener Zeitung".
"Fit for Future" sei ein weiterer Anlauf, bei Unternehmern das Bewusstsein dafür zu schaffen, "dass sie was tun". Das wäre auch ohne die EU-Erweiterung notwendig gewesen, denn der Wettbewerbsdruck werde immer stärker, meint Wolfsegger. Früher wurde dann einfach noch mehr in die Hände gespuckt. Wenn das auch noch zu wenig war, sei man halt mit dem Preis hinunter gegangen, doch das genüge heute nicht mehr. Die Wirtschaftskammer versucht daher, Firmen Veranstaltungen und Workshops wie dem "Unternehmensentwicklungsprogramm" unter die Arme zu greifen: Im Rahmen von sechs zweitägigen Workshops werden die verschiedenen Unternehmensbereiche durchleuchtet und Handlungsoptionen für die Weiterentwicklung des Betriebs aufgezeigt.
Mittelfristig erwartet Wolfsegger durch die EU-Erweiterung auch für das Mühlviertel positive Auswirkungen, kurzfristig würden vereinzelt aber sicher auch Nachteile zu spüren sein - etwa im Einzelhandel oder im Baunebengewerbe. Vor allem kleinere, nicht spezialisierte Betriebe werden die Konkurrenz spüren, wenn etwa tschechische Kleinunternehmer "über die Grenze arbeiten". Aber "wer seinen Betrieb in Schuss hat, braucht sich keine Sorgen machen", betont Wolfsegger. Punkten könnten die Österreichischen Unternehmen bei ihren Kunden vorallem mit Service und Beratung.
Einen großen Ansturm von Arbeitskräften aus der Tschechischen Republik fürchtet Wolfsegger nicht. "Die Tschechen sind noch immobiler als die Österreicher. Es ist nicht zu rechnen, dass die sofort den Koffer packen, ins Auto steigen und nach Österreich arbeiten kommen". Dabei werden im Mühlviertel Mitarbeiter gesucht. Einen Arbeitskräftemangel gebe es in der Gastronomie, der Metall- und Holzbranche sowie im Nahrungsmittel- und im Transportgewerbe. Leider sei das Grenzgängerabkommen - das es ermöglichen würde mehr Tschechen im Mühlviertel zu beschäftigen - von österreichischer Seite noch immer nicht im Parlament beschlossen worden, kritisiert der Vertreter der Wirtschaftskammer OÖ.