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Fit wie ein Fisch

Von Marcel Etschmayer

Reflexionen

Wussten Sie, dass die ausschüttung von stresshormonen wie adrenalin im wasser um mindestens 30 prozent reduziert wird? Glückshormone wie das Serotonin wiederum werden im kühlen Nass verstärkt ausgeschüttet. Wenn Sie also an heißen Sommertagen ihrem Körper etwas Gutes tun wollen, aber keine Lust haben, sich in ein stickiges Fitnessstudio zurückzuziehen, dann probieren Sie Aquafitness.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 15 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Von Aquarobic bis Watsu: Das Trainingsmedium Wasser bietet für jeden die passende Aquafitness-Variante. Denn viele Sportarten, die an Land ausgeübt werden, werden immer häufiger auch im Wasser angeboten. Von Physiotherapeuten entwickelt und ursprünglich aus dem Reha-Bereich stammend, werden vor allem folgende Varianten ausgeübt: Aquaboxing, Aqua Power (Hanteltraining), Aqua-Stretching, Aquastep und Aquacycling. Bei Letzterem kommt das so genannte "Aquabike" zur Verwendung, welches ermöglicht, unter Wasser Rad zu fahren. Beim Aquayoga wiederum wird der ganzheitliche Ansatz des Yoga mit den positiven Wirkungen des Aqua-Trainings verbunden: Durch Auftrieb, Wasserdruck und -widerstand werden die Belastungen für den Körper individuell variabel. Zum Stressabbau eignet sich Aquarelaxing mit seinen Dehnübungen und Massagen hervorragend. Bei Watsu ("Wassershiatsu") schwebt der Körper im warmen Wasser: dieser schwerelose Zustand löst Energieblockaden und führt zur totalen Entspannung. Ähnlich dem Watsu soll beim Wassertanzen - dem Wata - ein Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit ausgelöst werden. Nach Anleitung des Trainers werden im Zeitlupentempo Bewegungen ausgeführt, bei denen der Kopf mitunter auch ins Wasser eintaucht. Diese Körperarbeit findet immer öfter auch in der Psychotherapie Anwendung.

Idee der Wassergymnastik

Die Grundzüge der Aquafitness entstanden vor etwa 25 Jahren. Damals entwickelte Ilse Nolte-Heurisch die "Wassergymnastik" als gelenkschonendes Training. Auch heute noch wird dieser Begriff für eine Variante der Aquafitness verwendet. Sie wird vorwiegend von älteren und übergewichtigen Menschen ausgeübt und dient speziell der Kräftigung der Rückenmuskulatur. Im Gegensatz dazu stellt Aquarobic (Aerobic im Wasser) die dynamischere Variation dieser Gymnastik dar. Dabei kommt man beim Training mit Musik und bunten Geräten richtig ins Schwitzen und wird gleichzeitig durch das kühle Nass erfrischt. Toller Nebeneffekt: Wasser ist ein wahrer Fettkiller, da der Körper durch den ständigen Wasserdruck und die Wärmeregulierung mehr Kalorien verbraucht als an Land. Beim "Deep Water Running", einer Trainingsmethode aus dem Leistungssport, werden beispielsweise bis zu 800 Kilokalorien pro Stunde verbraucht - bei einem klassischen Waldlauf hingegen nur 600 Kilokalorien. Natürlich ist die Fortbewegung ohne festen Grund aber auch deutlich anstrengender.

Wasser ist die beste Medizin

Dank des Wasserauftriebs entsteht eine Art von Schwerelosigkeit, welche Wirbelsäule, Muskeln und Gelenke entlastet. Gleichzeitig kräftigt der Wasserwiderstand die Muskulatur und diese Massagewirkung fördert die Durchblutung und unterstützt den venösen Blutrückstrom. Das Bindegewebe wird gestrafft und Cellulite effizient bekämpft. Das Element Wasser schult Gleichgewichtssinn sowie Koordination und verbessert zudem als optimales Herz-Kreislauf-Training die Ausdauer. Und da Wasser dem Körper Wärme entzieht, reagiert dieser mit Wärmeproduktion. Auf diesem Weg wird der Stoffwechsel angeregt und gleichzeitig das Immunsystem gestärkt.Waterpower

Elisabeth Scherlacher, Aquafit-Instructor von der Agentur "education in move", unterrichtet regelmäßig donnerstags im Höpflerbad im 23. Bezirk: "Wir bieten in den öffentlichen Bädern gratis Aquarobic an. Zuerst wird aufgewärmt, anschließend werden alle Hauptmuskelgruppen gekräftigt und abschließend wird gedehnt. Geräte wie die Aquanudel oder Aqua-Hanteln bringen durch bunte Farben und lustige Formen viel "Wasserspaß" und Abwechslung ins Training."

Nicht nur für Wasserratten

Aquafitness eignet sich für jedes Alter und jeden Fitnessgrad. Da das Training meist in geringer Beckentiefe durchgeführt wird, ist es sogar für Nichtschwimmer empfehlenswert. Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Bluthochdruck sollten vorher mit einem Arzt Rücksprache halten. Die optimale Wassertemperatur liegt übrigens zwischen 26 und 30 Grad: in kälterem Wasser verkrampfen die Muskeln manchmal, wärmeres Wasser hingegen belastet das Herz-Kreislauf-System zu sehr.

Wenn Sie sich dieser Tage gerade mit irgendeiner neuen Sommerdiät quälen, um endlich eine "tolle Strandfigur" zu erreichen, dann nutzen Sie einfach die entspannende Wirkung des Wassers. Und keine Angst: Unter Wasser befindet sich kein unerbitterlicher Spiegel wie der in so manchem Gymnastiksaal.

Literaturtipps.

Hahn Jeannette, Andreas:

Aquatraining.

Gesundheitsorientierte Bewegungsprogramme, Meyer&MeyerVerlag, 2005

Rodriguez Adami, Mimi:

Fit im Wasser. 120 Übungen,

Dorling Kindersley Verlag, 2008

Kursorte.

Thermalbad Oberlaa

Kurbadstr. 14

1100 Wien

Telefon 01/680 09-9600

www.oberlaa.at

Manhattan Fitness

Heiligenstädter Lände 17

1190 Wien

Telefon 01/368 73 11

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