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Fitmachen für die Digitalisierung

Von Markus Lassnig

Gastkommentare
Markus Lassnig ist Studienleiter bei der Salzburg Research Forschungs- gesellschaft.

Industrie 4.0 in Österreich: Sieben Handlungsempfehlungen für Unternehmen.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 7 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Industrie 4.0 wird immer mehr zum bestimmenden Standard für die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. Die Studie "Digitale Transformation durch Industrie 4.0 und neue Geschäftsmodelle" (https://i40transform.salzburgresearch.at) zeigt Herausforderungen und Erfolgsmodelle in Österreich. Basierend auf insgesamt 68 qualitativen Interviews mit Unternehmen geben wir sieben zentrale Handlungsempfehlungen:

1. Die digitale Transformation sollte nicht nur operativ im Rahmen des Tagesgeschäfts gemanagt, sondern systematisch in die Unternehmensstrategie integriert werden. Das reduziert die Gefahr operativer Schritten in die falsche Richtung, erleichtert eine klare Kommunikation mit den Mitarbeitern und verdeutlicht die Verankerung im obersten Management.

2. Unternehmen sollten sich proaktiv mit den relevanten Stakeholdern in ihrem Wertschöpfungsnetzwerk technisch-inhaltlich abstimmen, damit das eigene Unternehmen die Etablierung technischer Standards für sich möglichst vorteilhaft beeinflussen kann. Die Aktivitäten zur Gänze anderen Playern zu überlassen, birgt die Gefahr in seinem Wertschöpfungsnetzwerk durch andere Akteure substituiert zu werden.

3. In Zeiten des Industrial Internet of Things ist IT- und Datensicherheit kein ausschließlich unternehmensinternes Thema mehr, sondern muss auch unternehmensextern hin zu Lieferanten und Kunden sichergestellt werden. Vertiefte Kooperationen werden nur mit Partnern eingegangen, die ihre Hausaufgaben in IT- und Datensicherheit erledigt haben.

4. Wider besseres eigenes Wissen mangelt es vielen Unternehmen an einer eigenen Datenstrategie. Dabei kann nur mit einer klaren Datenstrategie der Mehrwert von Datenanalysen bis hin zu Big Data Analytics realisiert werden. Jedes Unternehmen sollte eine solche Datenstrategie für sich selbst entwerfen und verfolgen.

5. Jedem Unternehmen muss bewusst sein, dass das Thema Industrie 4.0 Unsicherheit und Ängste auf Seiten der Mitarbeiter hervorruft. Dem kann am besten mit aktiver Kommunikation begegnet werden. Mitarbeiter müssen in Projekten zu Industrie 4.0 "mitgenommen" werden, dann können sie auch ihre Anforderungen sinnvoll einbringen und zum Erfolg der digitalen Transformation beitragen.

6. Unternehmen sollten selbst aktiv werden, um ihre Mitarbeiter bei einer fundierten Aus- und Weiterbildung in für Industrie 4.0 relevanten Themen zu unterstützen. Vorzeigebetriebe gehen Kooperationen mit Bildungseinrichtungen ein, um in möglichst wirtschaftsnah abgestimmten Lehrplänen und Kursen bestehende und künftige Mitarbeiter fit für die Herausforderungen von Industrie 4.0 zu machen.

7. Ein neues disruptives Geschäftsmodell lässt sich aufgrund von Zielkonflikten nicht einfach innerhalb des alten Geschäftsmodells aufbauen. Stattdessen sollten Unternehmen besser vom Kerngeschäft getrennte Geschäftseinheiten schaffen, die sich nur auf die Wachstumschancen des disruptiven Geschäfts konzentrieren - wie ein Start-up innerhalb eines etablierten Unternehmens.