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Fixpunkt in der Spitzenforschung

Von Helena Pichler

Wissen

Eine erfolgreiche Bilanz zieht die Gründungsführung des Austrian Institute of Technology.


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Wie ein "Who is Who" der internationalen Spitzenforschung lese sich die Liste der Forschenden, die die wissenschaftlichen Arbeiten des Austrian Institute of Technology (AIT) in den vergangenen fünf Jahren zitiert haben. Die Ergebnisse des Instituts für angewandte Forschung, das auf Mobilität, Künstliche Intelligenz, Klimaschutz, Infrastruktur, Mobilität und Digitalisierung spezialisiert ist, fänden weltweit Beachtung - von der Universität Harvard über die Stanford University bis hin zur ETH Zürich.

Diese Bilanz zog Wolfgang Knoll am Dienstag vor Journalisten unter seine am 30. Juni endende Amtszeit als wissenschaftlicher Direktor des AIT, das er in den vergangenen 15 Jahren entscheidend geprägt hat.

"Immer mehr unserer wissenschaftlichen Veröffentlichungen erscheinen in hochrangigen Fachzeitschriften", sagte Knoll und übersetzte damit, was der Impact Factor, eine quantitative Bewertung von Forschungsleistungen, des Instituts von 1,517 in Zahlen zeigt. Was Mitte des vergangenen Jahrhunderts als Österreichische Studiengesellschaft für Atomenergie GesmbH begann, ist heute die größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung Österreichs.

Seit seinem Neustart 2008 als Austrian Institute of Technology (AIT) verzeichnete es eine stetig positive Entwicklung, sagte Knoll. Mit Ende Juni endet auch die Funktionsperiode des kaufmännischen Geschäftsführers, Anton Plimon. "Vor 15 Jahren haben die beiden das Institut in einer schwierigen Lage übernommen und daraus ein Spitzenforschungsinstitut gemacht", fasste Peter Schwab, Vorsitzender des Aufsichtsrats, die Wirkungszeit seiner Kollegen zusammen.

Die neue Führung des Instituts übernimmt ein Dreiergespann. Die Physikerin Brigitte Bach, derzeitige Vorständin der Salzburg AG, wird zuständig für die Außenpositionierung und das Produktportfolio des AIT sein. Schon von 1999 bis 2018 war sie am Ausbau der Energieforschung der Einrichtung beteiligt.

Externe Erlöse stiegen

Der künftige wissenschaftliche Geschäftsführer wird Andreas Kugi. Der Professor für komplexe dynamische Systeme leitet seit 2017 das AIT Center für Vision, Automation & Control. Der derzeitige CFO (Chief Financial Officer), Alexander Svejkovsky, wird künftig als Geschäftsführer für Finanzen, Prozesse und Administration für die betriebswirtschaftlichen Angelegenheiten des Unternehmens zuständig sein. In kleeblättriger Formation werden sie maßgeblich die Zukunft des AIT und somit des Forschungsstandorts Österreich mitgestalten. Das Jahr 2022 lieferte für das Forschungsinstitut ein solides Bilanzergebnis, berichtete das scheidende Führungsduo. Mit einem Betriebserfolg von 5,1 Millionen Euro lag dieses auf vergleichbarem Niveau zur vorhergehenden Periode. Hingegen überstiegen die externen Erlöse, bestehend aus Auftragsforschung und kofinanzierten Projekten, erstmalig in der Geschichte des AIT die 100-Millionen-Euro-Marke.

Basis für Spitzenforschung

"Unsere Erfolge sind deshalb möglich, weil das AIT ebenso konsequent auf Verständnis von Systemen setzt wie auf die Weiterentwicklung von Schlüsseltechnologien", so Anton Plimon. Insbesondere die Erforschung von Künstlicher Intelligenz (KI) in Bezug auf definierte, anwendungs- und produktbezogene Probleme nannte er als Fokus. Das AIT betreibe hier keine Grundlagenforschung, sondern wolle die KI direkt in industriellen Projekten und unter realen Bedingungen einsetzen.

Auch ein Blick auf die Beteiligung des Instituts in EU-Forschungsrahmenprogrammen und Projekten zeugt von aussichtsreichen Entwicklungen. Das AIT sei ein gefragter Partner in der Batterieforschung, wobei insbesondere an Ersatzmöglichkeiten für giftige Substanzen sowie an Kobalt-freien Batterien geforscht werde. Europa habe sich in den vergangenen Jahren eine führende Rolle in der Entwicklung neuer Materialien und Herstellungsverfahren erarbeitet, an dem auch das AIT beteiligt gewesen sei.

Das Institut sei heute finanziell und organisatorisch hervorragend aufgestellt. "Das ist allen voran den aktuell 1.465 Mitarbeitern zu verdanken. Für 2023 prognostiziert der derzeitige CFO Alexander Svejkovsky ein ausgeglichenes Ergebnis. "Aufgrund der andauernden Inflation müssen wir unsere Erwartungen ein wenig in Grenzen halten", sagte er.