Einen heißen Sommer wie vergangenes Jahr würden sich die österreichischen Eisproduzenten und -verkäufer wünschen, denn "der stärkste Umsatzfaktor ist das Wetter". Heuer ist die Temperaturkurve erst sehr spät nach oben gegangen, so Rainer Herrmann, Verkaufsdirektor von Eskimo/Iglo gegenüber der "Wiener Zeitung". Doch noch gibt es Hoffung für das Geschäft mit dem Eis: "Je später im Jahr die Leute mit dem Eis essen beginnen, desto länger dauert es auch, bis sie sich satt gegessen haben", zeigt sich Herrmann zuversichtlich.
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Bisher liege der Umsatz von Eskimo/Iglo (Jolly, Twinni, Paiper, Cornetto, etc.) etwa um 20% unter dem Vorjahresniveau, "aber das wird sich noch etwas abschwächen". Die beliebtesten Eissorten seien praktisch jedes Jahr die selben: Vanille, Erdbeere, Schoko, Haselnuss, und beim Steckerl-Eis wechseln sich Twinni (2004) und Jolly (2003) ab, erklärt Hermann und bewirbt die besondere Fruchtigkeit des heimischen Eises: "Das finden Sie in ganz Europa nicht!". In Österreich gebe es zwar schon jahrelang keine Produktion mehr, aber das Unternehmen lasse nach österreichischen Rezepten produzieren. Stark durchgesetzt habe sich auch das neue Solero, das als Eis mit wenig Kalorien beworben wird.
Beim Mitbewerber Nestlé-Schöller (Cono, Rum Fass, Milk Flip, etc.) und Mövenpick ist man trotz des schlechteren Wetters zufrieden. Die traditionellen Stärken liegen im Verkauf über Kioske, die Gastronomie und bei Veranstaltungen. Da das Schöller-Eis nun auch über Billa in Österreich verkauft wird, könne der wetterbedingte Umsatzrückgang etwas ausgeglichen werden, erläutert Nestlé-Sprecherin Angelika Svoboda, und - der Sommer sei ja noch nicht zu Ende. Gut angekommen würden heuer auch die neuen Produkte Fun-Stix (zum auf die Finger stecken) und Extreme (die Tüte ist statt aus Waffel aus dunkler Schokolade).
"Heuer ist es schon schwächer", beschreibt der renommierte Eisproduzent und -verkäufer Kurt Tichy die Geschäftslage. So einen Sommer, wie vergangenes Jahr gebe es eben nur einmal. Insbesondere das Geschäft mit den Tüten und Bechern gehe zurück, aber das könne durch den "en gros"-Verkauf etwas ausgeglichen werden. Tichy produziert nicht nur für seine Eissalons, sondern verkauft auch Eistorten und Haushaltspackungen u.a. an Gaststätten. Was die Geschmacksrichtungen betrifft, gebe es zwar immer wieder kurzfristige Trends, aber Vanille, Schoko und Erdbeere blieben alljährlich ganz oben auf der Beliebtheitsskala. An einem heißen Tag verkauft Tichy bis zu 3.000 Liter Eis. Die Verkaufspreise wurden heuer leicht angehoben, "nachdem wir vorher lange stehen geblieben sind", betont Tichy. Schließlich müsse man die Preise angleichen, wenn auch die Rohstoffe wie Schokolade und Haselnüsse mehr kosten. Auch das Verpackungsmaterial (Granulat) sei teurer geworden, meint Tichy und verweist auf den gestiegenen Ölpreis. Dennoch liege der Eispreis in Österreich zum Beispiel unter jenem in Italien oder Frankreich, und noch dazu sei die Qualität in Österreich natürlich besser.
"Das Wetter war nicht so besonders, aber wir sind zufrieden mit der Situation", zieht der Wiener Eisspezialist Luciano Zanoni Bilanz über das bisherige Sommergeschäft. Der Umbau des Eisgeschäfts während des Winters habe sich bezahlt gemacht. Der Umsatz im Straßengeschäft habe sich verbessert. Außerdem lege er immer mehr Wert auf das Personal, verrät Zanoni seine Strategie. "Ich bin ein alter Gastronom. Was zählt, ist Qualität, Quantität und Bedienung".