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Flauschige Lobbys

Von Christina Böck

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Keine Frage. Das Tier der Woche ist eindeutig das Kaninchen. In einer legeren Aussage hatte ja Papst Franziskus die flauschigen Tierchen für einen anschaulichen Vergleich herbeigezogen. Man müsse sich nicht "wie die Karnickel vermehren", um ein guter Katholik zu sein. Dann folgte, was in letzter Zeit immer folgt, ganz egal, wie harmlos eine Aussage oder eine Tatsache ist. Es folgte: Die Empörung. Der Obmann der deutschen Kaninchenzüchter beschwerte sich über diese vourteilsbeladene Sicht der Dinge. Auch Hasen hätten ganz normalen Sex, meinte er. Auf den Begriff des Rammlers ging er diskret gar nicht erst ein.

Auch wenn nicht wenige glaubten, diese Meldung wäre der Kreativität eines Satirikers geschuldet (war sie nicht), so ist doch eines durchaus tröstlich: Kaninchen haben eine Lobby. Davon können zum Beispiel Pandas nur träumen. Der Panda, dieser bärgewordene Impotenz-Witz. Da schreit keiner auf, wenn zum wiederholten Male gehöhnt wird, dass die Pandas ja nur vom Aussterben bedroht seien, weil sie zu faul zum Geschlechtsverkehr sind.

Wobei. Eine andere Meldung dieser Woche ließ Zweifel aufsteigen, ob sich das ganze Gerede über Sex eigentlich lohnt. Oder Sex überhaupt. Die älteste Schottin, sie wurde diese Woche 112 Jahre alt, erklärte einer Zeitung, was das Geheimnis ihres langen Lebens ist. Sie habe sich immer von Männern ferngehalten, die "machen viel mehr Probleme, als sie wert sind". Es könne aber auch sein, dass es am täglichen Porridge liegt, dass sie so alt geworden ist. Ein Panda könnte es nicht besser sagen.