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Flexibilität spart Ressourcen, wenn man sich traut

Von Heike Hausensteiner

Wissen

Der Staat könnte sich viel Geld ersparen, wäre Österreichs Bildungssystem flexibler, glaubt das Liberale Forum (LIF). Die Sekundarstufe sollte durch die Einführung von Modulen reformiert, die | Berufsberatung an den Schulen verbessert und Lehrern verstärkt Supervision angeboten werden.


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"An einzelnen Unterrichtsgegenständen scheitern oft Berufskarrieren, weiß LIF-Bildungssprecherin Maria Schaffenrath als Mutter (und Lehrerin). Die Repetentenquote könne um die Hälfte

gesenkt werden, in ein bis zwei Jahren 1,5 Milliarden Schilling eingespart werden. Um individuelle Abschlüsse zu ermöglichen, soll es ab der siebten Klasse an Allgemein Bildenden Höheren

Schulen (AHS) Module unterschiedlich vertiefenden Niveaus in den Hauptgegenständen geben. Die Module entscheiden auch über später mögliche Studienrichtungen, wobei die Universitäten auf den

Lehrplan Einfluß hätten. Die ersten Semester an der Uni sollen, so das LIF, nicht als "Orientierungsjahr" mißbraucht werden.

Die frühere fachliche Spezialisierung (nach dem Beispiel Norwegens oder Frankreichs) setzt eine gezieltere Berufsorientierung in der Oberstufe voraus. Außerdem fordert das LIF "Politische Bildung für

alle Schüler zu einem frühest möglichen Zeitpunkt". Der Ethikunterricht soll als Wahlpflichtgegenstand eingeführt werden und den Religionsunterricht, der als Freigegenstand angeboten wird,

ersetzen. Hier erhielten Schüler "nur konfessionelle Antworten", so die Kritik.

Die Arbeitsbedingungen für Lehrer will das LIF durch Beratung und Betreuung von Psychologen und Erziehungswissenschaftern verbessern. Das Gehaltssystem der beamteten Pädagogen (Biennalsprünge) hätte

das LIF gerne leistungsorientierter. Bei der Ausbildung setzt das LIF seine Hoffnungen in das Akademiestudiengesetz. Die Universitäten ihrerseits sollen einen Leistungsvertrag mit dem Staat

abschließen.

Effiziente Bildungspolitik scheitere in Österreich an der Zwei-Drittel-Mehrheit, sagt Schaffenrath zur "Wiener Zeitung". Eine VP-FP-Koalition nach den Nationalratswahlen wäre für sie

"verkraftbar". "Das hält das Schulsystem aus, das sich ohnehin nur langsam weiterentwickelt."

(Ein Bericht über das SP-Bildungsprogramm ist am 12.4. erschienen.)