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Dass die Lehrerausbildung evaluiert gehört, steht seit der PISA-Studie im Mittelpunkt der Diskussion in Österreich. Der Vorschlag der Zukunftskommission - eine gemeinsame Grundausbildung für alle Lehrer - scheint in einem ersten Schritt eher unwahrscheinlich. Dennoch will man noch in diesem Jahr ein Gesetz verabschieden, das die Pädagogische Akademie (PädAk) in eine Pädagogische Hochschule umwandeln soll.
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Der Vorschlag der Zukunftskommission ist laut ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon zwar ein interessanter Ansatz, doch in einem ersten Schritt sicher nicht durchführbar. "Es geht jetzt in erster Linie darum, die praktischen Elemente einer Pädak mit den wissenschaftlichen Teilen einer Universität stärker zusammenzuführen", erklärt Amon im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" . Deshalb soll noch heuer aus der Pädak, die die Pflichschullehrer ausbildet, eine tertiäre Bildungseinrichtung gemacht werden. Die Durchlässigkeit zu den Universitäten sei wichtig, so Amon. Dadurch könne jemand, der an der Pädagogischen Hochschule (PH) den Bakkalaureat-Abschluss hat, auf der Universität den Master machen und umgekehrt.
Nach dem Vorschlag der Zukunftskommission soll die Ausbildung der Lehrer aus einem gemeinsamen Bachelor für Pädagogik (6 Semester) mit darauf aufbauenden differenzierten Masterstudiengängen (4 Semester) bestehen.
Seitens der Universitäten wird diese Variante heftigst kritisiert. Denn die Spezialisierung, der fachwissenschaftliche Anteil der Ausbildung, sei viel zu gering, meinte Vize-Rektor Arthur Mettinger von der Uni Wien.
Die SPÖ sieht hier die Gefahr, dass die Grundausbildung dazu führt, dass sich die Lehrer nach dieser Ausbildung lediglich für Nachmittagsbetreuung oder Kindergartenpädagogik qualifizieren. Für SPÖ-Bildungssprecher Erwin Niederwieser würde das bedeuten, dass ein Volksschullehrer, der jetzt drei Jahre Ausbildung benötigt, um seinen Beruf ausüben zu können, dann fünf Jahre bräuchte. "Das wäre eine Verlängerung der Ausbildung um zwei Jahre", meint er gegenüber der "Wiener Zeitung" . Er sehe darin keinen Vorteil. Dennoch trete die SPÖ ebenfalls für ein modulares System ein: eine Pädagogische Hochschule für Pflichtschullehrer und eine Universität für die Oberstufe mit wechselseitigen Anrechnungen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Umsetzung des Vorschlages der Zukunftskommission kommt, schätzt Niederwieser nicht sehr hoch ein: Der Vorschlag stoße sowohl bei den Universitäten als auch bei den Pädagogischen Akademien auf Ablehnung.
Den Lehrern Wege aufzuzeigen, die eigenen Kompetenzen richtig einzuschätzen, ist Inhalt des Projekts EDIPED (European Digital Portfolio für the Evaluation of Educators), das am Dienstag präsentiert wurde. Ein europaweites Projekt, an dem das Land Oberösterreich gemeinsam mit zehn Partnerinstitutionen gearbeitet hat. Die Hauptergebnisse sind ein digitales Portfolio sowie ein Trainingskurs.