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Die letzte Stunde des Tages ist, wenn man noch nicht vom Schlaf überwältigt wird, die ideale Zeit, um fernzusehen. Es flimmert so schön zu dieser blauen Stunde. Der Abend ist gelaufen (hoffentlich nicht schief), alle Tätigkeiten sind entweder erledigt - oder auf den nächsten Tag verschoben, und die Aufnahmefähigkeit ist für eine Portion Scheinwirklichkeit gerade noch ausreichend. Daher habe ich Serien oder deren Wiederholungen um 23 Uhr lieber als Dokumentationen, die mich nochmals in einen wie immer gearteten seriösen Zusammenhang von Weltwahrnehmung zwingen. Lediglich am Montag schaue ich anstandshalber bei "Treffpunkt Kultur" (ORF 2) vorbei - aber seit Harald Schmidt (auf SAT.1) auch am ersten Tag der Woche auf Sendung ist, nur mehr sehr sporadisch. Der deutsche Entertainer empfiehlt sich die ganze Woche über, wenn einem um diese Zeit nach ausgefuchst-hellwachen Gemeinheiten ist.
Am Dienstag stellt sich die Frage: "Sex and the City" (ORF) oder Ally McBeal (VOX)? Wie den meisten Männern ist mir die schusselige Bostoner Anwältin lieber als das brünftige New Yorker Frauen-Quartett. Am Mittwoch lässt ZDF den "Kommissar" Erik Ode spät auferstehen, die Mutter aller deutschen Krimi-Serien. Am Donnerstag findet sich (auf ORF 2) regelmäßig ein alter "Fall für zwei" - in der mir liebsten Paarung Frank/Matula (Hunold/Gärtner). Und am Freitag gibt es - wie an dieser Stelle schon ausführlich behandelt - ein herzhaft-gruseliges Wiedersehen mit den Einwohnern von "Twin Peaks" (auf Kabel 1). Lauter alte Bekannte also, aber wer lässt schon knapp vor Mitternacht fremde Menschen in seine Wohnung?