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Fluch und Segen des 3D-Drucks

Von Eva Stanzl

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US-Forscher haben ein Verfahren entwickelt, mit dem Objekte in Minuten, nicht in Stunden gedruckt werden können. Die Innovation ist Fluch und Segen zugleich. Segensreich sind schnellere 3D-Drucker etwa in der Medizin. Zähne und Gewebe lassen sich leichter ersetzen. Menschen müssen nicht mehr auf Spenderorgane warten, wenn ein Gerät Ersatzorgane auf Knopfdruck ausspuckt. Auch maßgeschneiderte Prothesen könnten schneller verfügbar sein. Weiters lässt sich die Industrieproduktion konsequenter umbauen. Ein Preisverfall auf die flotteren Geräte könnte sogar zur Folge haben, dass jeder Haushalt Selbstversorger für nahezu alles wird.

Das würde aber auch zu mehr Plastikmüll führen - womit wir beim Fluch der Technik wären und, einen Schritt weitergedacht, bei den Gefahren. Denn was mit Kleidung, Schuhen und Tischgeschirr möglich ist, geht auch mit Waffen, wie ein Mann in Japan bereits bewiesen hat. Anhand von Vorlagen aus dem Internet hat er einen funktionstüchtigen Plastikrevolver mit sechs Schuss gedruckt. Doch schon eine Ein-Schuss-Waffe reicht, um zu töten. Kaum auszudenken ist, was diese Möglichkeit in den Händen von schießwütigen Jugendlichen oder in jenen von Terroristen bedeutet. Zudem könnten Kriminelle die Tatwaffe leicht vernichten, denn Kunststoff schmilzt.

Sollten Forscher sich selbst zensieren, damit ihre Innovationen in den Händen der Falschen keinen Schaden anrichten? Wenn sie das tun, innovieren statt ihnen andere. Doch wie schon die Atombombe gezeigt hat: Es gibt immer irgendjemanden, der Erfindungen missbraucht.