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Tiergärten stoßen seit Langem auf widersprüchliche Reaktionen. Das Radiokolleg nimmt sich des Themas "Zuflucht Zoo" an (Ö1, 9.30 Uhr, Wh. 22.40 Uhr), womit sich die Frage stellt, wer da vor wem flüchtet. Am Dienstag waren die Gorillas des oberösterreichischen Tierparks Schmiding an der Reihe. Der ehemalige Vogelpark war vor einigen Jahren zum Zoo umgestaltet worden.
Beredt schilderte eine Betreuerin Verhalten und Eigenschaften der vier Menschenaffen, die auf einem "der Natur nachempfundenen" Areal zu bestaunen sind. Gänzlich ausgespart blieb jedoch die Frage nach dem Sinn der Beherbergung einer derart exotischen Spezies in Gehegen. Meist heißt es da von Zoodirektoren, die Arten seien so bedroht, dass deren Überleben nur in einem Zoo möglich sei; dass ja ohnehin für eine "artgerechte" Haltung gesorgt werde und dass die Leute hierzulande doch nur über Tiergärten einen gedanklichen und emotionalen Zugang zu fremdländischen Tieren bekommen könnten. Es wäre interessant gewesen, ob sich Schmiding diesen etwa in Schönbrunn verwendeten Argumenten anschließt oder ob es nicht eher der Mensch ist, der im Zoo Zuflucht sucht, um die Überreste der zerstörten Lebensräume zu besichtigen.