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Das beherrschende inhaltliche Thema des Jahres sei auch sprachlich interessant, urteilte Jury der Gesellschaft für deutsche Sprache.
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Wiesbaden. In Deutschland ist sich die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) einig: Das Wort des Jahres 2015 ist "Flüchtlinge". Kaum ein Thema hat die Öffentlichkeit und Berichterstattung in den vergangenen 12 Monaten so beherrscht. Für die GfdS, die jährlich das Wort des Jahres kürt, sei der Begriff auch etymologisch relevant.
Das Wort wird aus dem Verb "flüchten" und dem Ableitungssuffix "-ling" gebildet. "Flüchtling klingt für sprachsensible Ohren tendenziell abschätzig. Analoge Bildungen wie Eindringling, Schreiberling sind negativ konnotiert, andere wie Prüfling, Sträfling oder Schützling haben eine deutlich passive Komponente", heißt es auf der gfds-Website.
Ob sich das alternativ verwendete Synonym "Geflüchtete" im allgemeinen Sprachgebrauch durchsetzen wird, bleibt abzuwarten. Unter den Top-10 waren außerdem folgende Begriffe, die den öffentlichen Diskurs des Jahres wesentlich geprägt und das politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben sprachlich in besonderer Weise begleitet haben: "Je suis Charlie", die Wortkreuzung "Grexit, "Mogel-Motor", "Selfie-Stab" und "Wir schaffen das!".