Zum Hauptinhalt springen

Flughafen bleibt Baustelle

Von Helmut Dité

Politik

Niki/Air Berlin will in Wien-Schwechat weiter Wachstumstreiber sein.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Wien. "Wir sind eine Baustelle und werden eine Baustelle bleiben" - Flughafen-Vorstand Günther Ofner kündigte bei der Eröffnung des umgebauten Terminals 1 in Schwechat gleichzeitig die Schließung des Terminals 2 an. Ob dieser älteste Teil des Wiener Flughafens renoviert oder gleich ganz abgerissen und durch einen größeren Neubau - eventuell sogar mit Andockstellen für den Super-Jumbo Airbus A380 - ersetzt wird, steht noch nicht fest. Man will darüber zwar noch vor dem Sommer eine Entscheidung treffen - aber erst "nach sorgfältiger Planung": "Die nächsten Modernisierungsschritte werden ohne Husch-Pfusch gesetzt."

Seit Mittwoch ist jedenfalls der renovierte und in "Check-in 1" umgetaufte frühere Terminal 1 in Betrieb. Der Umbau des einstigen "AUA-Terminals" kostete mit 9 Millionen Euro und sechs Monaten Bauzeit einen Bruchteil des Skylink-Neubaus ("Check-in 3"), in dem seit vorigem Jahr vor allem Flüge der AUA und der Lufthansa sowie deren Star-Alliance-Partnergesellschaften abgefertigt werden. Niki und Air Berlin sind nun von ihrem bisherigen "Container" (Terminal 1A) ausgezogen und fertigen alle ihre Flüge ab Wien vom Check-in 1 ab. Aus dem Terminal 2 übersiedeln Fluglinien wie Iberia, Air France, KLM, British Airways und Alitalia in den Check-in 1.

Der gegenüberliegende einstige Air-Berlin/Niki-"Container" (Check-in 1A) dient für die nächsten Monate als Ausweichmöglichkeit für zahlreiche kleinere Airlines - etwa Billigflieger Easyjet - und Charter-Gesellschaften.

"Wir hoffen, dass Air Berlin und Niki in Wien weiter wachsen können", sagte Ofner in einer Pressekonferenz. Nachsatz: "In Berlin ist es ja momentan etwas schwieriger zu wachsen."

Ofner sieht in der Berufung von Wolfgang Prock-Schauer zum neuen Air-Berlin-Chef übrigens "keinen Nachteil für den Standort Wien und seine Wachstumsmöglichkeiten." Flughafen-Vorstand Julian Jäger hält mit der nunmehr vierten Verschiebung der Inbetriebnahme des deutschen Hauptstadtflughafens Berlin-Brandenburg "zumindest für die nächsten zwei Jahre" die Gefahr begrenzt, dass Berlin Flugverkehr von Wien abzieht. Schadenfreude sei aber auf keinen Fall angebracht, betonen die VIE-Vorstände unisono - sie wissen, welch komplexe Probleme beim Flughafenbau oft auftauchen.

Der Flughafen Wien hat 2012 nach vorläufigen Zahlen mehr als 22 Millionen Passagiere abgefertigt, wie prognostiziert fast fünf Prozent mehr als im Jahr davor.

Mit fast einem Fünftel Anteil ist die Gruppe Niki/Air Berlin zum zweitgrößten Kunden in Schwechat herangewachsen, mit Zuwachsraten von im Schnitt 20 Prozent pro Jahr war sie der größte Wachstumstreiber in Schwechat. Für 2012 meldete Niki insgesamt ein Passagierplus von rund 10 Prozent, wobei aber in dieser Zählung auch innerspanische Flüge auf Niki-Gerät enthalten sind, die aber der Air Berlin zugerechnet werden. In Wien war der Zuwachs um knapp 7 Prozent jedenfalls wieder stärker als das Wachstum des Flughafens insgesamt.

Die deutsche Mutter Air Berlin meldete am Mittwoch dagegen einen Passagierrückgang: im Dezember um mehr als 8 Prozent, im Gesamtjahr um fast 6 Prozent - bei allerdings steigender Auslastung. Wenn die angeschlagene Air Berlin im neuen Sparprogramm "Turbine 13" nun nochmals radikal die Kostenschraube anziehen muss, bleibt auch die - weiterhin in der Gewinnzone fliegende - österreichische Tochter nicht ungeschoren. "Wir werden auch bei Niki alle Kosten wieder durchforsten", sagte Niki-Geschäftsführer Christian Lesjak im Rahmen der Terminal-Eröffnung. Mit der Streichung dreier Ost/Südosteuropastrecken ab Wien (Sofia, Belgrad, Bukarest) habe man bereits "wirtschaftlich schwer rechtfertigbare Verbindungen" gekappt.

Einen Passagierrückgang erwartet Lesjak für 2013 trotzdem nicht - schon allein durch die Flottenumstellung werden mehr Sitzplätze angeboten. Mehrere neue Verbindungen gibt es im Sommer vor allem nach Griechenland. Die Genehmigung eines zweiten täglichen Flugs nach Moskau erhofft Lesjak "noch im Februar". Und im Sommer steigt auch der Charter-Anteil - notabene die AUA ihr Chartergeschäft wohl auch heuer weiter reduzieren und die Ferienflieger-Marke "Lauda Air" verschwinden lassen wird.