Terminal 2 und Pier Ost werden modernisiert, Neubau für Sicherheitskontrolle und Shopping.
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Schwechat. Der Flughafen Wien soll bis 2023 um maximal 500 Millionen Euro ausgebaut werden und dann für 35 bis 40 Millionen Passagiere fit sein. Neben neuen zentralen Bereichen für die Sicherheitskontrollen und einem zweistöckigen "Finger" für den Airbus A380 am Pier Ost soll es deutlich mehr Flächen für Shopping und Aufenthalt geben, sagten die Flughafenvorstände Günther Ofner und Julian Jäger am Montag vor der Presse. Klares Ziel: Nach dem Umbau will man auch den fünften Stern in der Qualitätsbewertung von Skytrax ergattern - den hat bisher in Europa nur der Flughafen München.
Konkret sollen der zentrale Terminal 2 sowie der Pier Ost modernisiert werden, zusätzlich sollen an der Südseite des Terminals 3 auf der Seite des Rollfeldes ein neues mehrstöckiges Gebäude für eine zentrale Sicherheitskontrolle sowie Shopping- und Gastronomieflächen entstehen. Im Endausbau wird der Flughafen zwei zentrale Sicherheitskontrollen - im Terminal 2 und im neuen Gebäude - haben, die Sicherheitschecks an den Gates B, C und D werden abgeschafft. Hinter den Sicherheitskontrollen wird der Wechsel von Terminal zu Terminal frei sein, Transfers werden vereinfacht.
Mit dem Ausbau wird die Shopping- und Gastrofläche von derzeit rund 20.000 Quadratmetern um die Hälfte auf rund 30.000 Quadratmeter erweitert. Der Erlös des Flughafens pro Passagier soll von zwei auf drei Euro steigen - entsprechend sollen auch die Einnahmen aus diesem Posten von derzeit 45 Millionen Euro jährlich zulegen. Der Flughafen verspricht aber auch mehr freie Warteräume, bis zu 4000 Quadratmeter an zusätzlichen Lounges, Gebetsräume und Kinderspielplätze sowie in der Nähe des Pier West drei neue Gepäcksausgabebänder.
Der Flughafen-Vorstand geht davon aus, dass für den Umbau keine UVP nötig ist. Auch mit der künftigen dritten Piste gebe es keinen Zusammenhang - bei diesem Projekt ist man darauf eingestellt, dass die juristische Aufarbeitung der Einsprüche zur UVP noch zwei bis drei Jahre dauert.
Nun startet zunächst eine Phase der konkreten Planung, die 18 bis 24 Monate dauern wird - dafür hat der Aufsichtsrat kürzlich 39 Millionen Euro Budget freigegeben. Dann wird mit dem Umbau in mehreren Projektabschnitten begonnen. Die zweistöckige Abfertigung des Airbus A380 soll Ende 2019 möglich sein, bis dahin wird das größte Passagierflugzeug der Welt, mit dem Emirates ab Juli täglich in Schwechat landet, auf dem Vorfeld abgefertigt.
Die Finanzierung des Projekts sei weitgehend aus dem Cashflow zu machen, so Ofner. Aus der Erfahrung mit dem Bau des Piers Skylink klüger geworden, habe man diesmal die Bauabteilung neu aufgestellt: Die Experten wurden selber bestellt, der Flughafen werde mit einer Tochtergesellschaft den Bau organisieren und dazu gebe es einen Baubeirat mit dem bisherigen Projektleiter Norbert Steiner, Florian Fischer, der beim Flughafen München mitgeplant hat und Georg Michael Vavrovsky, Planer der ÖBB Infrastruktur, der schon "30 Milliarden Euro verbaut" habe, ohne dass ein einziges Projekt schiefgegangen wäre. Nach Abschluss der Planung werden keine Änderungen mehr zugelassen, auch gebe es keine Ausschreibung für das Architekturdesign, da eine solche zu Zeitverzögerungen führe und "in die falsche Richtung" führen könne, versicherte Ofner. Der 2012 eröffnete Skylink hätte laut der Planung von 2002 maximal 400 Millionen Euro kosten sollen, am Ende waren es gut 800 Millionen.
IFM-Angebot bis 28. April
Den Versuch des australischen Pensionsfonds IFM, seine Beteiligung am Flughafen von 29,9 Prozent um weitere 10 Prozent aufzustocken, sieht Ofner "mit einem großen weinenden und einem kleinen lachenden Auge". Der Anteil der freien Aktien würde dadurch von 20 auf 10 Prozent fallen, was "weder für die Gesellschaft noch für die Aktie wünschenswert" sei. Andererseits sei es ein Zeichen der Wertschätzung, wenn IFM bereit sei, 100 Euro je Anteilsschein zu zahlen.
Der Flughafenvorstand muss bis 15. April offiziell erklären, ob er den Aktionären die Annahme des Angebots empfiehlt oder nicht. Ofner sagte am Montag, man könne durchaus ein Fragezeichen dazu setzen, ob die 100 Euro ein "guter und ausreichender Preis" seien, da der Flughafen Wien vor weiterem Wachstum mit überproportionalem Gewinnanstieg stehe. Das Nettoergebnis des Flughafens hatte 2015 um 20 Prozent auf knapp mehr als 100 Millionen Euro zugelegt, die Zahl der Fluggäste stieg auf 22,8 Millionen. Zuletzt hat man den Anteil am Flughafen Malta aufgestockt und die Ergebnisprognose noch einmal aufgestockt.
Kurz nach Eröffnung der bis 28. April laufenden Angebotsfrist hatte, wie berichtet, Petrus Advisers - das Unternehmen hält unter zwei Prozent der Flughafenanteile - das Gebot als "unzureichend" zurückgewiesen. IFM würde mit einem 40-Prozent-Anteil den Aktienhandel des Flughafens "unnötig austrocknen".
Neben dem 29,9-Prozent-Anteil der Australier gehört der Flughafen noch zu jeweils 20 Prozent Wien und Niederösterreich, 10 Prozent hält eine Mitarbeiter-Privatstiftung und 20 Prozent - darunter die Petrus Advisers-Anteile - befinden sich im Streubesitz.