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Böhler-Chef Raidl bricht einmal mehr eine Lanze für den Zentralstaat. | Wien. Die neun Bundesländer schaden Böhler-Chef Claus Raidl zufolge dem Niveau der heimischen Wissenschaft und Forschung. Bei der Podiumsdiskussion "Effizienzsteigerung oder Exzellenzförderung - eine wirksame Forschungsstrategie ist gefordert" betonte Raidl, dass ein Zentralstaat besser als eine föderale Republik in der Lage wäre, Spitzenforschung zu unterstützen.
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Denn bisher versickere das Geld in komplizierten Strukturen. Bei der Input-Output-Relation - also beim Verhältnis der eingesetzten Mittel zum Ergebnis - schneide Österreich seit vielen Jahren schlecht ab, so der Chef des heimischen Edelstahlkonzerns und ehemalige Wirtschaftsberater von Altkanzler Wolfgang Schüssel bei der Veranstaltung der Gesellschaft zur Förderung der Forschung Mittwochabend.
Bereits 2005 hatte Raidl als Reaktion auf die gescheiterte Fusion OMV-Verbund erklärt, Österreich werde am Föderalismus ersticken. Er gab den Bundesländern die Hauptschuld daran, dass das Zusammengehen der beiden Energiekonzerne abgeblasen werden musste; die Länder hatten damals auf der gesetzlich verankerten 51-Prozent-Mehrheit das Staates am Verbund beharrt.
Niedrigeres BIP, höhere Forschungsquote
Als Beispiel für irreführende Indikatoren nannte er die Forschungsquote der Steiermark, die mit 3,7 Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes deutlich höher als jene des Bundes liegt (2,7 Prozent des BIP). Allerdings kann er die Interpretation der Steirer, dass ihr Bundesland bei Forschung & Entwicklung (F&E) den Bund abgehängt habe, nicht vollständig teilen: "Wenn das BIP stagniert, dann steigt die Quote", so Raidl. Denn: Die Forschungsquote ist keine absolute, sondern nur eine relative Kennzahl.