Wien. Nach dem Umstieg von ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer ins Sozialministerium benötigt der Gewerkschaftsbund einen neuen Vorsitzenden. Daher treten am Montag die Spitzengremien zusammen, um die neue Nummer eins im ÖGB zu wählen. Gibt es nicht noch eine große Überraschung, wird der Chef der Metaller-Gewerkschaft Erich Foglar zum Präsidenten des Gewerkschaftsbundes bestellt.
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Foglars Kür gilt als fix. Hundstorfer hat ihn bereits öffentlich präsentiert, seine Bestätigung durch Vorstand und Bundesvorstand am Montag ist nur noch Formsache. Formell wird Foglar zunächst geschäftsführender Vorsitzender. Die Wahl des neuen Präsidenten durch einen vorgezogenen Bundeskongress erfolgt dann im Frühling oder im Frühsommer.
Vor den ÖGB-Gremien treten am Montagvormittag noch jene der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter zusammen. Spekuliert wird, dass sich der Vorsitzende der FSG, Wilhelm Haberzettl, aus privaten Gründen spätestens im Vorfeld des nächsten ÖGB-Bundeskongresses zurückziehen wird. Ob schon am Montag eine entsprechende Ankündigung erfolgt, ist unsicher.
Als sein Nachfolger wird der Chef der Privatangestelltengewerkschaft, Wolfgang Katzian, gehandelt, womit die beiden wichtigsten Ämter im Bereich des ÖGB in den Händen der beiden größten Gewerkschaften wären. Katzian wäre überhaupt der erste GPA-Funktionär, der sich eine entsprechend wichtige Position im traditionell arbeiterdominierten Gewerkschaftsbund sichern könnte.
Foglar hingegen hat in seiner neuen Rolle durchaus prominente Vorgänger aus den eigenen Reihen. So kamen sowohl Anton Benya als auch Fritz Verzetnitsch aus der Metaller-Gewerkschaft. Zudem hatte die FSG mit Rudolf Nürnberger viele Jahre einen Metaller als Vorsitzenden.
Durch das Aufrücken Foglars muss auch die Führung in der Metaller-Gewerkschaft neu geordnet werden. Interimistisch wird das Amt des Vorsitzenden Rainer Wimmer, früher Chef der Gewerkschaft Agrar-Nahrung-Genus, ausüben. Ob der frühere Nationalratsabgeordnete auch dauerhaft diese Rolle übernimmt, ist offen.