Sie trauen sich (noch) nicht so richtig, in den Aktienmarkt voll einzusteigen, sind aber mit den Zinsen, die Ihr Sparbuch oder Ihre Anleihen abwerfen, unzufrieden? Dann sind wahrscheinlich Investmentfonds die richtige Geldanlage für Sie.
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Die Sicherheit ist höher als bei einem Aktieninvestment, der Ertrag allerdings ungewiss, da die Wertentwicklung der in den Fonds enthaltenen Papiere unvorhersehbar ist, betonen Experten. Gegenüber dem Kauf von einzelnen Wertpapieren bieten Fonds dem Anleger den Vorteil einer breiten Risikostreuung sowie eine professionelle Vermögensverwaltung.
Man unterscheidet zwischen Aktienfonds, Rentenfonds und gemischten Fonds. Dachfonds investieren auschließlich in andere Fonds. Publikumsfonds können von jedermann erworben werden, Spezialfonds hingegen sind institutionellen Investoren vorenthalten.
Ende des vergangenen Jahres besaßen österreichische Anleger rund 1 Bill. Schilling in Fonds. Der Neuabsatz betrug 300 Mrd. Schilling, wovon bei den Publikumsfonds 36 Mrd. Schilling in Aktienfonds wanderten. 91 Mrd. Schilling gingen in die beliebten Anleihenfonds. Für heuer wird ein weiteres Wachstum des heimischen Fondsmarktes von knapp unter 30% erwartet. Im ersten Halbjahr stieg das Volumen zwar erst um 10% auf 1,14 Bill. Schilling, erfahrungsgemäß ist aber das 2. Halbjahr besser, betont Martin Greil, Generalsekretär der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften (VÖIG) im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Nach dem Sommerurlaub verstärke sich das Interesse an Geldanlage, auch in Hinblick auf die kommende Auszahlung des Weihnachtsgeldes.
In Fonds investieren kann man ab einem Betrag von mindestens 500 Schilling im Monat. Zu bedenken ist dabei: Auch die Fondsgesellschaften und Fondsvermittler wollen etwas verdienen. So fallen je nach Fondsart Ausgabeaufschläge in Höhe von 0,5% bis 5% an. Das erscheint zunächst viel. Bei mehreren Einzeltitel-Transaktionen können aber viel höhere Spesen entstehen als beim Fondskauf.
Wenn Sie sich nun entschieden haben, in die bunte Welt der Fonds - in Österreich gibt es etwa 1.600, weltweit sind es 35.000 bis 40.000 - einzutauchen, sollten Sie sich zunächst überlegen, wie lange Sie Ihr Geld im Fonds liegen lassen können, um eine gute Performance zu erzielen. Greil: "Aktienfonds würde ich nach vorsichtiger Einschätzung erst ab einer Behaltedauer von sechs bis sieben Jahren empfehlen." Bei Hightech-Fonds bzw. Fonds, die in Emerging Markets investieren, sollte man überhaupt zehn Jahre ausharren. "Hitlisten", die eine Reihung diverser Fonds nach 1-Jahres-Performance vornehmen, seien mit Vorsicht zu genießen. Die empfohlene Anlagedauer erstreckt sich von drei Jahren bei konservativen Rentenfonds bis hin zu den besagten 10 Jahren bei dynamischen Aktienfonds.
Spezialfall PIF
Eine speziell auf die private Altersvorsorge zugeschnittene Fondsart ist der Pensionsinvestmentfonds (PIF). Bis jetzt wurden 25 dieser PIFs von österreichischen Kapitalanlagegesellschaften (KAG) aufgelegt, der Erfolg lässt allerdings zu wünschen übrig. Laut Greil wurde lediglich ein Volumen von einigen hunderttausend Schilling abgesetzt, und das, obwohl unter anderem der Erwerb mit einer staatlichen Prämie (entsprechend der Bausparprämie) gefördert wird. Der Grund für den schwachen Verkauf: Im Gegensatz zu den herkömmlichen Fonds, die jederzeit verkauft werden können, ist beim PIF aufgrund einer Verordnung des Finanzministers die Kapitalentnahme vor dem Pensionsantritt nicht möglich. Wenn es Anleger gebe, die sich gegen diese "Entmündigung" wehren wollen, werde sie der VÖIG beim Gang zum Gericht unterstützen, kündigte Greil an.
Die VÖIG wurde 1988 gegründet und vereinigt unter ihrem Dach 24 österreichische Kapitalanlagegesellschaften. Die drei führenden Unternehmen sind die Raiffeisen KAG, die Capital Invest der Bank-Austria/CA-Gruppe und die Erste Sparinvest (Erste Bank).