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Ford Maverick: Fescher amerikanischer Freund

Von Helmut Dité

Wirtschaft

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Nach sieben Jahren Absenz am heimischen Markt gibt es ihn wieder in Österreich: den Ford Maverick. Warum Ford-Österreich ins Allrad-Segment zurückkehrt, begründet Generaldirektor Fritz Schmutzhart mit Zahlen: Seit 1994 haben sich die Verkaufszahlen der kompakten SUV in Österreich schlicht vervierfacht, in Europa liegt der Marktanteil dieses Segments schon bald bei 8 Prozent. Warum er sich ins dieselverrückte Österreich mit zwei Benzinmotoren traut - ein brandneuer 2,3-Liter-Vierzylindermotor mit 150 PS und der 203 PS starke 3,0-Liter-Sechszylinder stehen zur Auswahl - ist auch klar: Gut ein Drittel der im kompakten SUV-Segment verkauften Autos haben ebenfalls Benzintriebwerke.

Denn es ist so: Die Österreicher kaufen ihre Allradler nicht als Arbeitstiere, nur zwei von 100 aller Geländetauglichen werden ab und zu auch einmal querfeldein bewegt. An der Spitze der Argumente für einen Kauf steht einsam und allein: Design - für 31 Prozent der Käufer ist das Aussehen am wichtigsten, nur 13 Prozent sehen die Geländetauglichkeit als ganz besonders wichtig an.

Frisches Design innen wie außen kennzeichnet daher den neuen Ford Maverick 4x4. Der Einstiegspreis liegt bei 28.700 Euro für den 2,3-Liter-Vierzylinder mit Fünfgang-Schaltgetriebe, das Spitzenmodell Maverick Limited V6 mit Viergang-Automatik kostet 36.700 Euro. Beide haben ein neues, elektronisch gesteuertes Allradsystem. Das "Intelligent 4WD System" ermittelt über eine Sensorik Traktionsverluste an den im Normalfall angetriebenen Vorderrädern und stellt über eine elektromagnetische Kupplung den Kraftschluss zu den Hinterrädern her - im Bedarfsfall bis zum Verhältnis 50:50. Dabei ist ein Eingriff des Fahrers nicht erforderlich - erste Testkilometer im Wienerwald verliefen auch auf wilderen Wegen problemlos.

Nissan Patrol: Sehr

bewegliche Bauhütte

Groß und mächtig, so steht er vor mir . . . nein, nicht der Watzmann, aber ein Auto wie ein Berg.

Trotz 186 cm Körpergröße gelingt nur ein oberflächlicher Blick auf das (dunkelgrüne) Dach des jüngst überarbeiteten Nissan-Geländewagenklassikers Patrol, ob vielleicht einige freche Tauberln . . . Die Länge von fast 5 Metern ist ebenso beeindruckend wie die Breite. Und wenn man die Fahrertür aufmacht, steigt man echt auf.

Die Ledersitze passen sich auch King-Size-Rücken perfekt an, der Zündschlüssel findet seinen Weg mühelos. Die berüchtigte gelbe Spirale deutet auf einen Dieselmotor hin, doch das Zeichen erlischt binnen Sekunden. Und wenn man die 3-Liter-Turbodiesel-Maschine gestartet hat, umarmt einen das satte Brummen eines hochkarätigen Aggregats. Das Automatik-Getriebe passt hervorragend dazu, ein kurzer Druck auf das Gaspedal schiebt das Zweieinhab-Tonnen-Gefährt problemlos an. Beifahrerin Corinna, sonst an Autos nicht sehr interessiert, blickt neugierig auf die Instrumente und ein wenig verächtlich auf die "unter uns".

Die Nadel des Tachometers steigt ziemlich schnell auf die

80-km/h-Marke, unglaublich für ein Gefährt mit dem cw-Wert einer Bauhütte. Der jetzt auf 160 PS erstarkte Turbodiesel beschleunigt diese von den Ausmaßen her an einen Lkw erinnernde Karosserie in unglaublichen Zeitabschnitten in Bereiche jenseits der vorgeschriebenen gesetzlichen Grundlage. Es ist fast unmöglich, in der Stadt die vorgeschriebenen 50 km/h einzuhalten, 380 Nm Drehmoment bringen die Riesenfuhre fast immer über das Tempolimit, ohne dass es dem Fahrer gleich auffällt.

Auf der (deutschen) Autobahn brummt man mit bis zu

160 km/h dahin, Lenker kleinerer Fahrzeuge schauen respektvoll drein, wenn man formatfüllend im Rückspiegel auftaucht. Beim Überholen eines Smart hieß es vom Beifahrersitz: "Und wenn wir jetzt die Motorhaube aufmachen, schlucken wir ihn." Alles in allem ein Geländeauto, das trotz der Größe auch in der Stadt extremen Spaß macht, sieht man vom Verbrauch ab. kw