Sunnitisches Königshaus geht hart gegen schiitische Opposition vor.
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Manama. (is) "Vereint - Eine Nation feiert" steht in großen Lettern auf Dutzenden Plakaten in der Hauptstadt Manama. Es ist das Motto für den Formel-1-Grand-Prix, der am Wochenende in Bahrain ausgetragen wird. Die Golfmonarchie tut alles, um der Welt in diesen Tagen das Bild eines sportbegeisterten und geeinten Landes zu präsentieren. Doch zum Feiern ist den wenigsten Bahrainer zumute. Seit die arabische Revolution im Februar vergangenen Jahres auch in dem Inselstaat Einzug hielt, hat das sunnitische Königshaus sein Repressionsregime massiv verschärft. Der absolut herrschende Monarch Bin Issa al-Khalifa ließ Proteste der schiitischen Bevölkerungsmehrheit - teils mit aus Saudi-Arabien zu Hilfe geeilter Truppen - blutig niederschlagen. Rund 50 Menschen starben. Dutzende Oppositionsführer und Regimekritiker wurden zum Tode oder zu lebenslanger Haft verurteilt - wie Abdellhadi al-Khawaja, der sich nach einem zweimonatigen Hungerstreik in Lebensgefahr befindet und nun sogar die EU auf den Plan gerufen hat.
Trotz der Repressionen wagen sich immer wieder Demonstranten auf die Straße, um politische Reformen einzufordern - die das Herrscherhaus zwar zugesagt, aber nie umgesetzt hat. Auch in der Nacht auf Dienstag kam es zu Protesten. Am Rande der Trauerzeremonie für einen 22-jährigen Fotografen, der zwei Wochen zuvor an den Folgen einer Verletzung gestorben war, die er bei einer Kundgebung erlitten hatte, riefen Teilnehmer Parolen gegen das Regime und forderten aus Respekt vor den Menschenrechten eine Absage des Grand Prix, wie dies vor einem Jahr geschehen war. Die Polizei löste auch diese Versammlung südlich der Hauptstadt mit Tränengau auf.
Die wichtigste schiitische Oppositionsbewegung, Al-Wefak, kündigte eine "Woche der Konfrontation und Herausforderung" bis zum Grand Prix am Sonntag an. Anders als die Jugendgruppe der "Revolution vom 14. Februar", die zu "drei Tagen des Zorns" von Freitag bis Sonntag aufrief, will Wefak die Abhaltung des Rennens aber nicht behindern.
"Eine Schande"
Auch Menschenrechtsorganisationen wie Human Rights Watch und der Präsident des Bahrainischen Zentrums für Menschenrechte, Nabil Rajab, kritisieren den Automobilsport-Weltverband (FIA) für dessen Festhalten am Grand Prix in Bahrain. "Dieses Rennen ist eine Schande", sagte Rajabder "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "Die Formel 1 steht damit für einen Sport, der Diktatoren und repressive Regime unterstützt."
Formel-1-Zampano Bernie Ecclestone hat für solche Vorbehalte wenig Verständnis. Die Entscheidung, Politik und Sport dürften nicht miteinander vermischt werden, zitierte ihn die "Süddeutsche Zeitung". "Die FIA ist eine Sportorganisation. Wir interessieren uns für den Sport", meinte FIA-Präsident Jean Todt kühl. Für Doppel-Weltmeister Sebastian Vettel ist alles nur eine Frage der Sicherheit: "Ich sehe kein besonders großes Risiko. Wir haben schon Leute dort, die aufbauen. Die Strecke liegt im Niemandsland, deshalb ist man dort relativ sicher." Keine Bedenken hat auch der Geschäftsführer des Bahrain International Circuit, Zayed Al Zayani. "Ich denke, es wird nichts Dramatisches passieren". Für die einzelnen Teams würde eine Nicht-Teilnahme erhebliche finanzielle Einbußen bedeuten, warnt er.