Studie relativiert EU-Ziele für die Forschungsausgaben. | Wien. Um die EU-Ziele zur Steigerung von Forschung und Technologieentwicklung zu erreichen, benötigen die Länder eine präziser ausgerichtete Forschungsstrategie. Das betonten Experten des Wirtschaftsforschunginstituts (Wifo) am Freitag unter Berufung auf eine Studie des "Sectoral Innovation Watch Project" der EU-Kommission. Anstatt wie bisher technologische Innovationen nach dem Gießkannenprinzip zu fördern, müsse man die Innovationsleistungen der Mitgliedsstaaten und deren Branchenstruktur unter die Lupe nehmen. "Nur so kann man die Innovationsleistung gezielt verbessern", sagte Wifo-Experte Andreas Reinstaller.
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Lissabon-Strategie
Die im März 2000 beschlossene Lissabon-Strategie sollte die EU zur wettbewerbsfähigsten Region der Welt machen. Sie sieht unter anderem eine Steigerung der Forschungsausgaben auf drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) der Mitgliedsländer bis 2010 vor. Doch die EU liegt hinter ihren selbstgesteckten Zielen. 2006 gaben die 27 EU-Staaten 1,84 Prozent des BIP (rund 210 Mrd. Euro) für Forschung aus.
Österreich zählte 2007 mit einer Quote von 2,63 Prozent zu den Musterschülern. Dennoch müsste man auch hierzulande 1,5 Mrd. Euro an forschungsfördernden Maßnahmen setzen statt der derzeit geplanten 800 Mio. Euro. Reinstaller plädiert für gesteigerte Effizienz. "Wenn man die Forschungsausgaben erhöht, muss man auch Projekte entsprechend beforschen können. In Österreich scheitert das am Personal, weil die Uni-Budgets nicht so schnell wie die Forschungsbudgets steigen".
In Zentral- und Osteuropa bräuchten vor allem Branchen mit niedrigem Technologieanteil gezielte Innovationsförderung.
In der High-Tech-Sparte seien hingegen die bestmöglichen Voraussetzungen für einen Technologietransfer von West nach Ost gefragt, etwa durch Joint Ventures, damit "hinter dem Goldenen Kalb der Forschungsquote kein Vakuum steht."