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Forschung muss Opfer bringen

Von Heiner Boberski

Wissen

Minister Hahn sieht Österreich trotz Krise auf gutem Weg. | Abschiedsrede von Präsident Schuster. | Wien. (ski) Konzentration auf mehrere spannende Projekte statt auf ein teures - so begründete Wissenschaftsminister Johannes Hahn bei der jährlichen Festsitzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) einmal mehr den mit 2011 "schweren Herzens" aus budgetären Gründen geplanten Rückzug Österreichs aus dem europäischen Kernforschungszentrum Cern. Er gab zu bedenken, dass etwa Rumänien sein Forschungsbudget halbiert habe oder Finnland nur noch in bestehende Vorhaben investiere.


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Hahn nannte "Verlässlichkeit, Nachhaltigkeit und Planbarkeit" als vorrangige Ziele, Einrichtungen wie der Forschungsfonds FWF oder die ÖAW bräuchten solide Budgets für die nächsten Jahre. Österreich sei Europameister bei der Quote für Forschung und Entwicklung: "Das wird auch in Zukunft so bleiben und muss so bleiben."

Angesichts der gesamtstaatlichen Probleme müsse auch die Forschung Opfer bringen - diese Aussage klang sowohl bei Hahn als auch bei Bundespräsident Heinz Fischer an. Dieser zeigte sich erfreut, dass mit Sigrid Jalkotzy-Deger als Vizepräsidentin eine Frau dem künftigen ÖAW-Präsidium, neben Präsident Denk und Generalsekretär Suppan, angehören wird.

Der mit 30. Juni abtretende ÖAW-Präsident Peter Schuster zog eine positive Bilanz und hob hervor, dass die Akademie zuletzt die Drittmittelquote um ein Viertel auf jetzt 43 Prozent steigern konnte. Ein neuer prachtvoller Bildband "Planet Austria" ist bemüht, die Leistungen der Akademie zu präsentieren und vor allem bei der Jugend Interesse an Forschung zu wecken.

Die in Umgestaltung befindliche ÖAW stehe nun vor besonderen Herausforderungen, betonte Schuster. Im weltweiten Konkurrenzkampf mit Japan, China, den USA und Indien habe nur die gesamte EU eine Chance, von einer gemeinsamen Forschungslandschaft Europa sei man aber noch weit entfernt. Es gelte, Exzellenz und Mittelmaß zu unterscheiden (zwei bis drei ÖAW-Einrichtungen gehörten zur ersten Kategorie) und vor allem gezielt junge Talente für die Wissenschaft zu suchen und zu fördern.