Zum Hauptinhalt springen

Forschungsmittel halbiert

Von Eva Stanzl

Politik

Nur die Hälfte an Zusatzmitteln für neue Projekte geplant. | Forschungsprämie statt Schrottprämie? | Wien. Die EU würdigt das innovationsfreudige Österreich: Mit einem Plus von 44,4 Prozent bei den Forschungsausgaben von 2000 bis 2006 reiht sie das Land auf Platz 6 in Europa. Die Debatte zum Forschungsbudget lässt aber die Sorge aufkommen, dass Österreich bald wieder in die unteren Ränge rutschen könnte.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 15 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

"Nach den Ausgaben der letzten Jahre gibt es Anzeichen eines Strukturwandels in Richtung innovationsintensive Produkte, besonders in der Autoindustrie, im Maschinenbau, in der Chemie und im Dienstleistungssektor", erklärt Michael Peneder vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo). Aber: "Wenn wir den Wachstumsprozess jetzt abbrechen, bringen wir uns um die Früchte dieser Investitionen." Nach der Aufbauarbeit der letzten Jahre sei es an der Zeit, dass Forschung in Innovationsleistung münde.

Finanzminister Josef Pröll will zwar die Forschungsausgaben in den kommenden fünf Jahren um 40 Prozent erhöhen. Eingeweihten aus dem Wissenschaftsministerium zufolge entsprechen diese 40 Prozent aber nicht einmal der Hälfte des ambitionierteren Wachstumspfades, den die alte Bundesregierung 2007 ins Leben gerufen und 2008 bekräftigt hatte.

Noch im Sommer 2008 wollte der Bund bis 2013 zusätzliche 2,3 Mrd. Euro in die Forschung pumpen. Wie die "Wiener Zeitung" erfuhr, sehen aber die Pläne, die derzeit auf dem Tisch liegen, weniger als 1,15 Milliarden an Zusatzmitteln vor. Dadurch können weniger neue Projekte begonnen werden, wodurch langfristig die Innovationsleistung stagniert. Neue Forschungsprojekte finanzieren sich größtenteils aus den Zusatzmitteln.

Wirtschaftsforscher Peneder kann sich eine Prämie für die Forschung vorstellen: "Wenn uns aufgrund der Wirtschaftskrise Geld fehlt, würden kurzfristige Impulse in der Forschung mittelfristig mehr bringen als die europäische Autoindustrie mit einer Verschrottungsprämie zu fördern. Abgesehen von den wirtschaftlichen Vorteilen einer Forschungsprämie wären dann auch die Arbeitsplätze, die gerettet werden, in Österreich."