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Mehr Forschungsanträge, jedoch kleinere Volumina. | Österreich bei EU-Projekten unter den Top Ten. | Wien. Österreichs Klein- und Mittelbetriebe forschen in Zeiten der Wirtschaftskrise mehr. Die Forschungsförderungsgesellschaft FFG verzeichnet bei ihren anwendungsorientierten Basisprogrammen im ersten Halbjahr 2009 um zehn Prozent mehr Anträge im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Diese Basisprogramme gelten wegen ihrer "Marktnähe" als Barometer für die Entwicklung der forschenden Betriebe.
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"Kleine und mittlere Unternehmen reagieren auf die Krise antizyklisch. Sie sagen: Meine Techniker setze ich in ein Projekt, nicht auf die Straße", erklärt Klaus Schnitzer, Bereichsleiter für FFG-Basisprogramme. Er rechnet damit, heuer 320 Mio. Euro an Förderungen aus dem Programm zu vergeben, für das laufend eingereicht werden kann. Befürchtungen, dass Firmen krisenbedingt weniger Geld in die Forschung stecken, sind damit aber nicht eingedämmt. Schnitzer räumt ein, dass die Projektvolumina weniger stark gestiegen seien - im August nur um vier Prozent im Gegensatz zu plus zwölf Prozent Anstieg bei der Zahl der Anträge.
Industrie auf Sparflamme
Knut Consemüller, Vorsitzender des Forschungsrats, sieht es noch drastischer: "Längerfristige, umfangreiche Projekte, die zu Beschäftigung führen, werden von Großkonzernen gestrichen", sagt er zur "Wiener Zeitung". Und: "Die Industrie fährt noch mehr zurück als erwartet. Die Industriellenvereinigung ist zuletzt von minus sechs Prozent ausgegangen, ich rechne nun mit minus zehn Prozent", so Consemüller. Er beruft sich auf den steirischen Forschungsrat, Böhler Uddeholm, die Voestalpine, die Amag und die Fachhochschule Wels.
Zudem hat sich die Beteiligung heimischer Firmen am 7. EU-Forschungsrahmenprogram (Laufzeit: 2007-2013) gegenüber dem 6. Rahmenprogramm (2002-2006) kaum geändert. Bisher kommen nur 26 Prozent der Anträge von Unternehmen, zuvor waren es 25 Prozent. Sabine Herlitschka, EU-Koordinatorin der FFG, verweist auf die lange Laufzeit des Programms, die Stagnation sei daher nicht krisenbedingt. Bei den bewilligten Projektbeteiligungen im 7. EU-Rahmenprogramm nimmt Österreich mit 1003 Beteiligungen Platz 10 unter den 27 EU-Mitgliedsländern ein und liegt hinter Schweden (Platz 8) und Griechenland (9) und vor Finnland (11) und Dänemark (12).
Zwar stellt Österreich mit einem Anteil von 2,1 Prozent wenig Forscher in Europa. Doch diese sind relativ gut in die EU-Forschung eingebunden: Der Anteil heimischer Beteiligungen beträgt 3,1 Prozent. Unter Federführung Österreichs stehen 118 Projekte im Wert von 300 Mio. Euro - mehr als die Hälfte aus universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen.