Zum Hauptinhalt springen

Fortschritt auf Fifa-Art

Von Simon Rosner

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Einen Tag nach dem EM-Finale im Sommer tagt das Regelgremium der Fifa - so etwas wie der Ältestenrat des Fußballs - über die Einführung der Torlinientechnologie, die derzeit erprobt wird (wo eigentlich?). Schon am 3. März sollen diesem Gremium, dem International Board of Association Football, die Ergebnisse der Testphase vorgestellt werden. Abgesehen davon, dass alles andere als ein 100-prozentiges Funktionieren dieses Systems eine Einführung obsolet machen würde, sollten auch Aufwand und Kosten für dieses technische Hilfsmittel in die Entscheidungsfindung herangezogen werden.

Lattenpendler oder Abwehrmanöver auf der Linie kommen zwar immer wieder vor, doch sind sie seltene Ereignisse. Außerdem werden diese knappen Situationen von den Schiedsrichtern fast immer richtig gesehen, manchmal halt nicht. Hätte der Referee bei der WM 2010 im Spiel England-Deutschland die Wembley-Revanche als Tor anerkannt, würde man nun vermutlich diese Diskussion gar nicht führen. Doch der Fifa ist sie vermutlich gar nicht unrecht. Denn sie kann sich mit der Aufnahme dieser dann sicher als revolutionär bezeichneten neuen Technik als fortschrittlicher Verband positionieren und ihr Image verbessern. Seht her, wird es heißen, wir tun etwas für die Gerechtigkeit in dieser Welt, zumindest der Fußballwelt. Wer ein Tor schießt, soll auch eines bekommen. Die Schiedsrichter werden sich darauf verlassen. Aber wehe, dieses System versagt einmal. Vielleicht sogar im WM-Finale. Dann war alles für den Hugo. Oder zumindest für den Sepp.

Archiv: Nie wieder Wembley-Tor?