Am dritten und letzten Tag seiner Baltikum-Reise traf Bundespräsident Thomas Klestil gestern mit dem estnischen Staatspräsidenten Arnold Rüütel zu Gesprächen zusammen. Klestil würdigte vor estnischen und österreichischen Pressevertretern die "unglaublichen Fortschritte", die der baltische Staat auf dem Weg von der Plan- zur Marktwirtschaft vorzuweisen habe.
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Die derzeitige wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Österreich und Estland sei momentan noch gering, aber für die Zukunft ausbaufähig, so Klestil.
Zum geplanten NATO-Beitritt Estlands meinte Staatspräsident Rüütel, er habe den Eindruck, Russland habe sich mit dieser Entscheidung zwischenzeitlich "abgefunden". Moskau war zuvor stets strikt gegen einen solchen Schritt gewesen.
In einer abschließenden Pressekonferenz meinte Klestil, die Tatsache, dass die drei baltischen Länder nun doch Mitglieder des westlichen Verteidigungsbündnisses werde könnten, sei zu einem gewissen Teil der heimatverbundenen Emigrantenlobby zuzuschreiben, über die die baltischen Länder in den USA verfügten. Er beklagte, dass er in seiner Zeit als Botschafter in Washington "ohne jegliche Lobby" arbeiten musste.
Er habe alle drei baltischen Staatsoberhäupter nach Österreich eingeladen, so Klestil.