Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Intrigen, Enttäuschungen, verletzte Eitelkeiten, das sind die Stoffe, aus denen Telenovelas gestrickt sind. Und, wie man nun weiß, auch das österreichische Schiedsrichterwesen. Seit Tagen geht es medial rund, verteilen aktive wie ehemalige Referees ihren Kollegen verbale gelbe und rote Karten, auch wenn die angeführten Vergehen selbst nicht gerade markerschütternd skandalös sind.
Folge eins der Schiri-Soap bildete ein offener Brief des leistungsbedingt in die Regionalliga herabgesetzten Schiedsrichters Harald Ruiss. Er kritisierte den Vorsitzenden der Schiedsrichter-Kommission Johann Hantschk und den Schiedsrichter-Manager Fritz Stuchlik scharf, wies auf Protegierungen einzelner Referees hin, bemängelte die physiotherapeutische Unterstützung für Schiedsrichter und übte auch in anderen Punkten Systemkritik.
Dann traten weitere Referees auf. Zwei gaben Ruiss zu "100 Prozent recht" (Ex-Schiri Richard Kern) bzw. wollten den Brief "1:1 unterschreiben" (Bernhard Brugger), andere widersprachen in einigen Punkten. Einmal kommt Hantschk besser weg, einmal weniger, Stuchlik dagegen dürfte den Urteilen der Kollegen zufolge zwar ein "Fachmann" sein (Günter Benkö), aber auch eine Art J.R. Ewing der Schiri-Szene. Stuchlik arbeitete schon zu aktiven Zeiten in der Administration mit, was offenbar die Grundlage für die heftigen Reaktionen ist. Stuchlik hatte immer Einsicht in die Bewertungen seiner Kollegen, die wiederum von Ex-Kollegen wie Hantschk vorgenommen werden. Dass so ein System zu einer Neuauflage von Dallas und Dynasty führt, ist irgendwie logisch.