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Fox heiratet seine Pressesprecherin

Von Rainer Mayerhofer

Politik

Mexiko City - Am ersten Jahrestag seines historischen Wahlsiegs über die Langzeitregierungspartei PRI hat der mexikanische Präsident Vicente Fox seiner langjährigen Lebensgefährtin und Pressesprecherin Martha Sahagun das Ja-Wort gegeben. Nicht gerade wohlmeinende Beobachter meinen, dass es ihm damit gelungen sei, von der mageren Bilanz seiner ersten Regierungsmonate abzulenken. Zuletzt war Fox wegen der luxuriösen Neuausstattung der Präsidentenresidenz in negative Schlagzeilen geraten.


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Die unter dem Namen "Towelgate" bekanntgewordene Affäre - neue Handtücher sollen zum Stückpreis von 443 Dollar angekauft worden sein - hatten Fox viel von seiner Popularität gekostet. Sein Büro ließ auch nach der Hochzeit prompt verlauten, dass er die Gebühren für die Hochzeit in der Höhe von 408 Dollar aus eigener Tasche bezahlt habe.

Mit der Eheschließung dürfte der Präsident zwei Fliegen auf einen Schlag getroffen haben. Erstens dürften die Tratschereien rund um das Paar aufhören und in seinen Beraterkreisen war die Arbeit Sahaguns nie als besonders effektiv angesehen worden. Man spricht sogar von heftigen Spannungen innerhalb seines Kabinetts.

Eine andere Frage ist allerdings, wie der von seiner ersten Ehefrau geschiedene Fox, der sich in der Öffentlichkeit als praktizierender Katholik gibt, seine Wiederverheiratung mit der ebenfalls geschiedenen Martha Sahagun rechtfertigt. Dem Vernehmen nach sollen beide um eine Annullierung ihrer früheren Ehen durch die Kirche nachgesucht haben. Sie soll damit Erfolg gehabt haben, sein Verfahren hingegen soll noch offen sein. Ein mexikanischer Bischof hat bereits festgestellt, dass das Ehepaar wohl in der Messe willkommen, vom Sakrament der heiligen Kommunion allerdings ausgeschlossen sei. Der Mehrheit der mexikanischen Bevölkerung ist das allerdings gleichgültig, gilt doch in Mexiko seit vielen Jahrzehnten eine strikte Trennung von Staat und Kirche.